Hof-Recycling

Häuser „verpflanzen“. Wozu sollte das gut sein? Vor 30 Jahren, als das Freilichtmuseum in Großgmain eröffnet wurde, schien das einigen Zeitgenossen noch ein ziemlich sinnloser Aufwand zu sein, für den alten Krempel.

LohnergütlMit gutem Grund wurde es schließlich nicht mehr genutzt, das alte Zeug. Hatte ausgedient. Schließlich muss man auch am Land mit dem Fortschritt gehen! Will moderne Frühstückspensionen bauen und nicht länger in einem alten Bauernhaus wohnen, das schon seit ein paar Hundert Jahren steht. Mag ja den Vorfahren noch gepasst haben, aber für den neuen Landmensch nicht mehr gut genug. Weg damit!

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Zweite Heimat im Museum

Gut, dass sich vor 30 Jahren Menschen gefunden haben, die von unserem Kulturgut gerettet haben, was möglich war. Seit der Eröffnung strömen die Leute in das Museum, um jene Gebäude zu sehen, die einst ihren fixen Platz in der Landschaft und unserer Gesellschaft hatten. Einerseits schade, dass sie umgesiedelt wurden, weil ja auch dadurch schon viel Geschichte verloren geht. Andererseits besser als dem Verfall preisgeben.

Ich hab‘ ein die ehemaligen Standorte von einigen Pinzgauer Gebäuden aufgesucht, um zu sehen, wo und wie sie in ihrem frühere Dasein „gelebt“ haben. Und auch wodurch sie ersetzt worden sind. DiePinzgauerin wohnt ja bekanntlich selber in einem alten Bauernhaus, das fast einem neuen Stall weichen hätte müssen. Sie gehört also auch zu denen, die an dem alten Krempel hängen …

Krallerhof

Der größte Hof im Salzburger Freilichtmuseum stammt aus Saalfelden. Der Krallerhof aus dem Jahr 1658 ist ein charakteristischer Mitterpinzgauer Einhof, der in seinem dargestellten Zustand der Zeit um 1900 entspricht.  In dem Ortsteil Mayerhofen, wo er Jahrhundertelang gestanden ist, klafft seit seiner Absiedlung eine Lücke. Ein Jammer, wie einige Nachbarn sagen, denn jetzt sind sie ungeschützt dem Wind ausgesetzt.

Der Besitzer, Thomas Dum, wohnt einige Meter entfernt, ebenfalls noch in einem alten Bauernhaus. Beide Höfe waren seit 1750 im Besitz der Familie. Damals heiratete eine Krallertochter den Sohn des Kollingbauer.  Vom Krallerhof wurden nur noch die Wirtschaftsgebäude genutzt, das Wohnhaus war zeitweise vermietet. Als Kind habe er darin gespielt, erzählt der Kollingbauer. Die Kapelle auf seinem Anwesen wurde als Kopie ebenfalls im Freilichtmuseum errichtet.

Hasenhochalmhütte

Der Kaser von der Kallbrunnalm stammt aus 1738.  Er  ist vom Typ her ein so genannter „Rundumkaser“, eine Besonderheit des Berchtesgadener Landes. In dem Raum in der Mitte wurde geschlafen, Käse und Butter gemacht, gekocht und gegessen. Rundherum befand sich der Stallbereich. Die bayerischen Besitzer haben an  Stelle des alten Kasers eine neue Almhütte gebaut, die bewirtschaftet ist.

Bamerhof

Der Bamerhof aus Stuhlfelden (1633) ist das Wohngebäude eines Pinzgauer Paarhofes. Gemeinsam mit dem Waagerstall aus Mittersill repräsentiert er diesen Hoftypus im Museum. Der Hof wird in seinem Zustand der 1950er Jahren gezeigt, als sich durch die Technisierung das Dienstbotenwesen allmählich auflöste und die Kammern der Mägde und Knechte zu Fremdenzimmern umgebaut wurden. Bereits in den 1930er Jahren gab es Strom auf dem Bamerhof. An seiner Stelle wurde ein neues Wohngebäude errichtet, der Hof wird noch bewirtschaftet. 

Rapoldbauer

Der Rapoldbauer aus Saalbach steht nicht im Freilichtmuseum, er hat ein noch besseres Schicksal erlitten und wurde daher in diesen Beitrag aufgenommen. Das Gebäude wurde privat gekauft, Stück für Stück zerlegt und von der Familie Hauser liebevoll in Gries wieder aufgebaut. Hier hat es eine zweite Heimat bekommen. Der Hof vom Unterhausreitbauer ist für zwei Familien zu klein geworden. Der Jungbauer lebt jetzt daher mit seiner Familie im ehemaligen Rapoldhof.

In Saalbach steht an Stelle des Rapoldbauern nun ein Appartementgebäude. Das Heimathaus in Saalbach stammt übrigens vom ehemaligen Bergerbauern. An dessen Stelle steht nun ein Wohnhaus, die Landwirtschaft wird nicht mehr betrieben.

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