Sündiges Walzen

Kathreintanz

Der katholischen Kirche war Tanzen lange ein Dorn im Auge. Im Mittelalter war es Christen zeitweise vollständig untersagt. Bestimmte Tänze galten immer wieder als unsittlich und unschicklich. Sogar der beliebte Wiener Walzer landete bekanntlich auf dem Behördenindex. Der enge Körperkontakt zwischen Männern und Frauen und die be- schwingte Ausgelassenheit waren verpönt. Das „Herumschwenken und Wirbeln“ der Tänzerinnen passte der Obrigkeit gar nicht, weil dadurch unerwünschte nackte Haut zu sehen war.  

Auch Tango und Rock’n Roll brachen öffentliche Tabus und erregten Anstoß. „Dieser sündhafte Tanz darf von keiner christlichen Person getanzt werden,“ wetterte die Kirche über den heißen Tanz aus den argentinischen Elendsvierteln. Sollten Katholiken beichten, dass sie Tango getanzt haben, so seien ihnen harte Bußen aufzuerlegen.

Heute ist zwar alles erlaubt, aber es wird immer seltener getanzt. Im Bauernjahr wurde von Dreikönig bis Faschingsdienstag, vom Ostermontag bis zu den Feldbittgängen und von Kirchweih bis Kathrein getanzt. An diese Bräuche hält sich kaum noch jemand,  öffentliche Tänze haben praktisch immer Saison. Dennoch werden die Gelegenheiten, zu denen das Tanzbein geschwunden werden kann, immer seltener.

So ist der Spruch „Kathrein stellt den Tanz ein“, zwar nach wie vor geläufig, findet aber kaum noch Anwendung. Der Namenstag der Heiligen Katharina am 25. November bildet in der Volkskultur den traditionellen Abschluss der Tanzsaison. Mit dem Advent beginnt die tanzfreie Zeit.Selbst gebastelte Anhänger

Vom Tanzkreis Saalfelden wird die Kathrein-Tradition hoch gehalten. Seit 33 Jahren finden im Herbst Kursabende statt, wo Anfänger „Poschata Zwoaschritt“ & Co lernen oder Tanzbegeisterte ihre Kenntnisse auffrischen können. 112 Kursteilnehmer von Wald bis Unken waren dieses Jahr dabei , darunter auch sehr viele junge Leute, wie Tanzleiter Hias Grundner berichtet.

Beim großen Kathreintanz im Congress Saalfelden können sie ihr neu gelerntes Können dann unter Beweis stellen. Bei so viel Freude am Tanz und unsittlichem Wirbeln machte auch das Zuschauen viel Spaß.

 

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