Digitale Erinnerungen
Der Umgang mit dem Andenken an Verstorbene hat den Einzug ins digitale Zeitalter geschafft. Eine Art Facebook für Verstorbene erfreut sich zunehmender Beliebtheit. An Stelle von „Likes“ gibt es auf den Trauerportalen die Möglichkeit, virtuelle Gedenkkerzen anzuzünden. Und wie im sozialen Netzwerk besteht wohl auch hier die Gefahr, von der Anzahl der Kerzen Rückschlüsse auf die Beliebtheit der Verstorbenen zu schließen. Es ist Angehörigen zu wünschen, dass hier nicht auch das Quotendenken vorherrscht: Je mehr Freunde, je mehr Likes, je mehr Kerzen, desto besser …
Aufwww.aspetos.athaben auch bereits einige Pinzgauer diesen Service in Anspruch genommen und eine Parte-Anzeige veröffentlicht. „Wir sichern ihre Erinnerungen“ wird auf der Seite versprochen. Das scheint etwas großspurig, geht man doch davon aus, dass Erinnerungen an liebe Verstorbene vermutlich bestens im Kopf gespeichert und lebendig sind.
Geboten wird aber auch ein Trauerforum, das von geschulten Personen moderiert wird und auf dem Trauernde ihre Erfahrungen austauschen können. Gerade für Menschen am Land, die vielleicht das Gefühl haben von ihrem Umfeld nicht verstanden, oder mit ihrer Trauer alleingelassen zu werden, kann das durchaus eine wichtige Hilfestellung sein.
Kurios mutet hingegen die „virtuelle Brücke“ zum Grab an: Jedes Profil verfügt über einen QR Code, der am Grab montiert wird. BesucherInnen des Grabes können dort dann am Handy Fotos, Videos und Nachrufe des Verstorbenen hochladen. Was heute noch seltsam klingt, ist vermutlich in einigen Jahren Standard…
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