Kühe hüten: einst und jetzt

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19 Kühe hat Rupert Posch auf der Huggenbergalm. Die Tiere sind prächtig aufgekranzt wieder in den heimischen Stall gekommen. Der Oberbiberger hat schöne Pinzgauer Rinder, aber ohne Hörner. Sie raufen seltener, und seien am Markt mehr wert, erklärt der Bauer.

Allerdings sind sie dadurch schwerer für den Almabtrieb zu schmücken, da die Kränze und Masken nicht an den Hörnern befestigt werden können.  Read more…

Kein Schwein gehabt

Schweine sind gerne in Gesellschaft von anderen Schweinen, haben einen starken Drang die Umgebung zu erkunden und sind am liebsten damit beschäftigt im Boden zu wühlen.

Ich kenne keine Schweine, die so leben dürfen.

Selbst Tiere in den heimischen österreichischen Betrieben werden nicht artgerecht gehalten. Die Schweine auf den kleinen Bauernhöfe im Pinzgau werden in der Regel einzeln gehalten, haben eine winzige Box ohne Möglichkeit zum Wühlen, und keinen Freigang. Es mag ihnen hier zwar besser gehen, als ihren Kollegen in der Massentierhaltung. Aber ein lustiges Dasein ist das sicher nicht.

Die Haltung dieser Tiere deckt sich auch nicht wirklich mit dem Ja Natürlich Schweinderl Image aus der Werbung, und auch nicht mit dem positiven Bild, das die AMA von der Schweinezucht zeichnet. 

Es wäre angebracht, diese Umstände auch ehrlich zu thematisieren, und die heimische Landwirtschaft nicht ständig im Weichzeichner darzustellen.

 

Auch wenn Konsumenten, Tourismus und Bauernherbst nach einer heilen Welt am Land verlangen – die Wahrheit ist zumutbar.

 

Männliche Schnalzerwelt

Der charakteristische Knall beim Schnalzen wird durch einen Richtungswechsel der Peitsche ausgelöst, das Hanfseil erreicht dabei Schallgeschwindigkeit. Das ist für manche Anfänger eine Überwindungssache. Johanna Bichler, seit kurzem Mitglied der Jungschnalzer Saalfelden, trainiert die Technik fleißig in ihrer Gruppe. Außer ihr sind nur Burschen dabei, schnalzende Mädchen sind noch ziemlich rar im Pinzgau. 

Schnalzen diente unseren Vorfahren in der heute schier unvorstellbaren handylosen Zeit zur Kommunikation. Auf entlegenen Almen war es ein Mittel zur Verständigung unter den Sennern. Das Goaßlschnalzen ist ein alter Brauch, dessen Name sich von der Peitsche,  der „Goaßl“, ableitet. Die Fuhrleute haben in unterschiedlichen Tonfolgen mit ihren Peitschen geknallt, um sich voneinander zu unterscheiden. So entstanden im Laufe der Zeit regelrechte Erkennungsmelodien, der einzelnen Fuhrwerke.  

Die Schnalzergruppen treten heute nicht nur bei Festen und Brauchtumsveranstaltungen auf, sie messen sich auch bei Bewerben. Dabei sind allerdings nach wie vor keine Schnalzerinnen erlaubt. Sie dürfen lediglich als Aufputz mitschnalzen, sich aber beim Wettkampf nicht mit den Burschen messen. 

Auch Christina, Andrea und Annabelle, Schnalzerinnen aus Taxenbach, dürfen zwar mit der Gruppe ausrücken, aber nicht am Bewerb teilnehmen.

Warum konnte mir bisher niemand schlüssig erklären. Außer dass die Schnalzerwelt noch ziemlich konservativ ist, und hier einige ältere Männer die Entscheidungshoheit haben.

 

 

Emanzipierte Ehrenmänner

Wie berichtet drücken Burschen und Mädchen seit Schulbeginn jetzt sogar bei zwei bisher strikt getrennten Institutionen gemeinsam die Schulbank.

Für die Wildwüchse der Emanzipation gibt es zahlreiche weitere Beispiele: Im Pinzgau wurden bereits „Ehrenmänner“ gesichtet!

Einige LeserInnen werden sich jetzt wahrscheinlich wundern, was daran so besonders sein soll.

Man geht ja schließlich davon aus, dass prinzipiell in jedem Mann ein Ehrenmann steckt. Es handelt sich hierbei aber um ein besonderes Amt, das bisher eigentlich „Ehrendamen“ vorbehalten war.

Bei feierlichen Veranstaltungen wird den teilnehmenden Vereinen eine Ehrendame zugeteilt.

Diese dient in der Regel dem Aufputz und der Unterhaltung der jeweiligen Vereinsmitglieder. Und natürlich wird von ihr erwartet, dass sie die eine oder andere Runde für den Verein springen lässt …

So weit so traditionell. Lange Zeit waren die Vereine bekanntlich reine Männergesellschaften, aber seit sich zunehmend nicht nur Frauen bei Feuerwehr, Musikkapellen, Schnalzern etc. einschleichen und sogar eigene Vereine gründen, besteht auch Bedarf an Ehrenmännern. Es handelt sich dabei um eine – wie der Name schon sagt – ehrenvolle Aufgabe. Und welcher Mann würde sich nicht wünschen, einen ganzen Tag im Mittelpunkt einer Runde fescher Damen zu verbringen … 

Eine Entwicklung, die auf jeden Fall zu begrüßen ist. Lebendige Tradition im besten Sinne!

Alois Hölzl, der Ehrenmann der Saalfeldner Bäuerinnen, scheint seine Rolle jedenfalls bereits sehr gut auszuüben, wie hier beim Schnapseln mit Ortsbäuerin Kathi Heugenhauser ersichtlich.

 

 

 

 

♀ + ♂

Weit haben wir es gebracht! Wo wird diese Emanzipation noch hinführen? Jetzt sieht man ja, was dieses ganze Theater schon für Auswüchse annimmt: Bei den Ursulinen dürfen Mädchen und Buben gemeinsam zur Schule gehen. Buben in einer Mädchenschule! Womöglich werden die auch noch Schülerinnen genannt? Erschreckend ist das. Und am Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare sind seit heuer erstmals Mädchen erlaubt. Jetzt fallen die letzten Bastionen. Womöglich dürfen Dirndl und Buam sogar nebeneinander in einer Bank sitzen!

Als einzige Schule in Salzburg bleibt damit das Borromäum den Buben vorbehalten. Wenigstens eine Institution, die sich noch an jahrhundertelang bewährte Traditionen hält!

Gefährliche Entwicklungen sind das! Sogar in der Kirche vermischen sich heutzutage Männlein und Weiblein und setzen sich zusammen in einen Stuhl. In einem Gotteshaus, wo bekanntlich seit 2000 Jahren gilt, dass Frauen links und Männer rechts sitzen, das muss man sich vorstellen! Kein Respekt mehr, vor nichts.

Wenigstens im Pinzgau versucht noch ein Hüter der Tradition für Recht und Ordnung zu sorgen.

Dem Wast, seines Zeichens erfahrener Hochzeitslader, ist es ein Anliegen, die Hochzeitsgäste zu trennen, wie sich das eben gehört. Frauen in die linke, Männer in die rechte Bank.

Meist vergeblich, denn die Leute haben heute ja keinen Respekt mehr vor so einem ehrwürdigen Amt! Schlimmer noch, haben keine Ahnung mehr, was ein Hochzeitslader ist.

Missachten seine Anweisungen und setzen sich hin wo sie wollen, bunt gemischt. Kein Anstand, keine Moral, kein Sinn für Tradition…

Aber ohne Schmäh jetzt – es gibt Traditionen, die zu Recht vom Zeitgeist überholt werden. Und es tut gar nicht weh, sie aufzugeben. Wir werden vermutlich den Tag noch erleben, da auch in den ehrwürdigen Hallen des Borromäums Nagellack und Make Up Einzug halten.

Fortsetzung folgt …