Wer bin ich! Wer werde ich?

Während die Gesellschaft rapide vergreist, fröhnt sie dem Jugendwahn. Will zwar ewig leben, aber aussehen wie 20. Verschließt die Augen vor den unerfreulichen Tatsachen, die das Alter mit sich bringt. Mal abgesehen von den kleinen Wehwehchen, die sich zwangsläufig einstellen: mit zunehmendem Alter lassen uns leider auch unsere Gehirnzellen immer mehr im Stich.

Was anfangs nur lästig ist – Schlüssel verlegt, Namen vergessen u.ä. – wird schnell existenzbedrohend. Demenzkranke Menschen haben Essstörungen, Angstzustände, Wahnvorstellungen, leiden unter Depressionen, sind gereizt und apathisch – um nur die häufigsten Merkmale von Alzheimer Patienten zu nennen. Die Umwelt und Mitmenschen entwickeln sich zu einem bedrohlichen Szenario.  In ihrer Angst werden Patienten aggressiv, auch gegenüber Angehörigen und Pflegenden. Read more…

Voll vernaglt

Endlich wieder was Gscheites zum Lesen. Seit der Nachbar von der Alm daheim ist, bekomme ich nämlich wieder seine abgelegte Kronenzeitung…

Zwar mit einem Tag Verspätung, aber das stört bei dem Blatt ja nicht. Ist eh reißerisch genug. Manche Sachen bleiben ohnehin immer gleich, da weiß man schon was einen erwartet. Vieles wird sowieso in Serie gebracht und immer wieder hochgekocht, da verpasst man auch nichts.

Derzeit im Visier der Krone: die Bettlermafia! Ein wunderbares Thema, das sich für einige Schlagzeilen eignet.

Die Wut-Oma ist schließlich langsam doch auch schon ziemlich ausgeschlachtet. Nach einer ausführlichen Serie, mit Reportage, Leserbriefen und Kommentaren bleibt wohl nicht mehr viel zu sagen zum Phänomen Frieda Nagl. 

Mich wundert ja, dass die Wirtin nicht gleich ihre eigene Kolumne bekommt. Zu sagen hätte sie offensichtlich ja einiges. Und was sie zu sagen hat, scheint der Krone zu gefallen. Das sollte eigentlich misstrauisch machen. Auch dass die Rauriserin auftritt wie der weibliche Strohsack. Weil ehrlich jetzt Frieda, war eh lustig, wie du dem Vizekanzler und dem Moderator deine Meinung reingedrückt hast. Aber der feine Kommunikationsstil war das auch nicht gerade.

Es gibt mir zu denken, dass man heute anscheinend nur als Poltergeist Eindruck schindet und gleich zur Heldin hochgejubelt wird. Versteh mich bitte nicht falsch Frieda. Wir kennen uns nicht persönlich. Obwohl ich dank dem Kleinformat glaube alles von dir zu wissen, was es zu wissen gibt. Aber dass heute nur noch die, die am Lautesten schreien …  

Mag sein dass ich einen falschen Eindruck gewonnen habe, aber mir ist aufgefallen, dass es dir anscheinend meist um deine eigene Haut geht. Sei es wegen deiner Empörung über die vermeintliche Schwarzarbeit im Gastgewerbe. Oder deinem Lob für Bezirkshauptfrau Drexler und Landeshauptmann Haslauer sen., die beide Gnade vor deinen Augen gefunden haben. Weil sie dir bei wichtigen Genehmigungen geholfen haben. Das erscheint mir gerade für eine Wutbürgerin ein zweifelhaftes Kriterium. Ich sollte wohl auch mal auf einen Hoagascht in Rauris vorbeischauen. Mit dem Mitterlehner … 

Rostiges Hobby

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Bis zuletzt war der grüne Steyr Traktor in der Landwirtschaft im Einsatz. Bei Georg Obersamer darf er nun seinen Lebensabend verbringen. „Der war Schrott, wie ich ihn bekommen habe“, erzählt der Schlosser aus Taxenbach.

Georg ObersamerNach einer Generalsanierung läuft das gute Stück wieder wie geschmiert. Und ist sogar Glocknertauglich! Zumindest hat er seinen Besitzer bei der Traktor WM noch nie im Stich gelassen. 13,6 km/h fahren die Oldtimer im Durchschnitt, „wenn ich ihm gut zurede macht er 15,5“, scherzt Obersamer.

Der Bastler besitzt noch etliche andere Oldtimer, darunter Autos, Motorräder und auch ein altes Haus. Ein rostiges Hobby, wie er es nennt. „Wenn man diesen Virus hat, wird man ihn nicht mehr los und steht nur noch auf so altes Graffl“. Read more…

Kein Schwein gehabt

Schweine sind gerne in Gesellschaft von anderen Schweinen, haben einen starken Drang die Umgebung zu erkunden und sind am liebsten damit beschäftigt im Boden zu wühlen.

Ich kenne keine Schweine, die so leben dürfen.

Selbst Tiere in den heimischen österreichischen Betrieben werden nicht artgerecht gehalten. Die Schweine auf den kleinen Bauernhöfe im Pinzgau werden in der Regel einzeln gehalten, haben eine winzige Box ohne Möglichkeit zum Wühlen, und keinen Freigang. Es mag ihnen hier zwar besser gehen, als ihren Kollegen in der Massentierhaltung. Aber ein lustiges Dasein ist das sicher nicht.

Die Haltung dieser Tiere deckt sich auch nicht wirklich mit dem Ja Natürlich Schweinderl Image aus der Werbung, und auch nicht mit dem positiven Bild, das die AMA von der Schweinezucht zeichnet. 

Es wäre angebracht, diese Umstände auch ehrlich zu thematisieren, und die heimische Landwirtschaft nicht ständig im Weichzeichner darzustellen.

 

Auch wenn Konsumenten, Tourismus und Bauernherbst nach einer heilen Welt am Land verlangen – die Wahrheit ist zumutbar.

 

Männliche Schnalzerwelt

Der charakteristische Knall beim Schnalzen wird durch einen Richtungswechsel der Peitsche ausgelöst, das Hanfseil erreicht dabei Schallgeschwindigkeit. Das ist für manche Anfänger eine Überwindungssache. Johanna Bichler, seit kurzem Mitglied der Jungschnalzer Saalfelden, trainiert die Technik fleißig in ihrer Gruppe. Außer ihr sind nur Burschen dabei, schnalzende Mädchen sind noch ziemlich rar im Pinzgau. 

Schnalzen diente unseren Vorfahren in der heute schier unvorstellbaren handylosen Zeit zur Kommunikation. Auf entlegenen Almen war es ein Mittel zur Verständigung unter den Sennern. Das Goaßlschnalzen ist ein alter Brauch, dessen Name sich von der Peitsche,  der „Goaßl“, ableitet. Die Fuhrleute haben in unterschiedlichen Tonfolgen mit ihren Peitschen geknallt, um sich voneinander zu unterscheiden. So entstanden im Laufe der Zeit regelrechte Erkennungsmelodien, der einzelnen Fuhrwerke.  

Die Schnalzergruppen treten heute nicht nur bei Festen und Brauchtumsveranstaltungen auf, sie messen sich auch bei Bewerben. Dabei sind allerdings nach wie vor keine Schnalzerinnen erlaubt. Sie dürfen lediglich als Aufputz mitschnalzen, sich aber beim Wettkampf nicht mit den Burschen messen. 

Auch Christina, Andrea und Annabelle, Schnalzerinnen aus Taxenbach, dürfen zwar mit der Gruppe ausrücken, aber nicht am Bewerb teilnehmen.

Warum konnte mir bisher niemand schlüssig erklären. Außer dass die Schnalzerwelt noch ziemlich konservativ ist, und hier einige ältere Männer die Entscheidungshoheit haben.