Brucker Dorffest

DiePinzgauerin erstmals bei einem Dorffest knapp über die Zeller Grenze hinaus: In Bruck findet das Fest mitten im Ortszentrum statt, die Kirche gibt eine malerische Kulisse ab.

Martin Eder

Nach dem Einmarsch der Vereine werden die Sportler geehrt, und als Überraschung auch ein besonders herausragender Lehrling: Martin Eder ist Koch und hat die Österreichische Lehrlingsstaatsmeisterschaft gewonnen. Solche Söhne braucht das Land! Bin schwer beeindruckt!

Nach dem Konzert der Trachtenmusikkapelle, sorgen die Dorfer und Flaschback Rock für musikalische Unterhaltung. Auf verschiedenen Bühnen werden Aufführungen gezeigt, darunter traditionelle Tänze von der Brauchtumsgruppe D’Hundstoana, und Line Dance von den George Town Stompers.Tanzstudio Natalia Petrova

Begeistert war das Publikum von den Darbietungen der Schülerinnen von Natalias Tanzstudio, die alle in mehrere Rollen schlüpften. Ziemlich cool, die kleinen Ballerinas. Aber wo bleiben hier die Burschen? ;-)

Mit Eintreffen der Security hat sich diePinzgauerin verabschiedet. Daher sind mir die Typen erspart geblieben, die mit Schlagringen aufgetreten sind und einen 16 Jährigen verletzt haben. Schade, wenn ein nettes Fest, bei dem sich viele Helfer ehrenamtlich engagiert haben, durch so einen Vorfall dann negative Schlagzeilen bekommt.

Beim Dorffest in Bramberg haben drei ausländerfeindliche Täter mit einer abgeschlagene Glasflasche zwei Gäste mit türkischer Abstammung bedroht. Was ist aus der traditionellen Rauferei mit Einsatz von den eigenen Fäusten geworden? Brauchen wir jetzt wirklich schon bei jedem Dorffest ein starkes Auftreten von Security und massive Polizeieinsätze?

Fliegender Elch

Mister Moose ist gelandet. Ein mächtiger Elch ist nun auch im Pinzgau vertreten und hat sein Revier im Bogenparcours Enterwinkl in Maria Alm bezogen. Um ihn an seinen vorgesehenen Platz  stellen zu können, organisierte Parcoursbetreiber Kurt Schossleitner eine coole Hubschrauberaktion. Ziemlich originell, man sieht ja nicht alle Tage ein Moose am Seil eines Helicopters baumeln.

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Schossleitner hat den Erlebnisparcours noch um andere hochwertige Tiere erweitert. Die größte Attraktion unter den neuen Zielen ist aber eindeutig der Elch, der am Ende des Parcours auf die Bogenschützen wartet.

Einige Vertreter dieser Hirschart, deren Lebensraum hauptsächlich in Nordeuropa und -amerika zu finden ist,  leben auch in Österreich.

Im Mühlviertel, Waldviertel  und im Böhmerwald wurden bereits aus Tschechien zugewanderte Elche beobachtet. Vielleicht verirrt sich ja auch mal einer in den Pinzgau und trifft auf seine Schaumstoffattrappe. Für das Tier wird übrigens noch ein passender Name  gesucht,Vorschläge an www.schosi3d-ziele-bogensport.at

Regional ist in

„Regionale Produkte vor den Vorhang“, lautete das Motto der Messe im Congress Saalfelden, die zeitgleich mit dem Kulturfest stattfand. Heimische Produzenten erhielten dadurch die Gelegenheit, ihre Erzeugnisse vorzustellen.

Diese Alpakas enden hoffentlich nicht als regionales Produkt, die putzigen Tiere werden im Alpakastall in Saalfelden gezüchtet, verwertet wird ihre Wolle. Obwohl das Fleisch von Lamas und Alpakas sehr gesund ist und auch geschmacklich gut sein soll. Ähnlich wie Kalb und Wild, feinfaserig und zart …  In ihren Herkunftsländern in Südamerika, dienen sie als wesentliche Fleischlieferanten, aber in Europa genießen sie eher den Status wie Haustiere und landen daher nur selten auf den Tellern.

Viele verschiedene Lebensmittel-Erzeuger waren vertreten. Marmelade, Schnaps, Brot, Speck, Tee – alles was gut und regional ist wurde angeboten. Im Zentrum des Interesses: „Mei Muich“. Ein für den Pinzgau einzigartiges Konzept vom Ottingbauer und Zieferbauer aus Leogang. Sie haben sich zusammen getan, gemeinsam einen Stall gebaut und bieten nun Milch und Joghurt direkt vom Bauern an. In der Umgebung gibt es sogar eine Gratis Zustellung, die sehr gut angenommen wird.

Die Vorteile für die Konsumenten liegen auf der Hand, man bekommt die frischen Produkte direkt vom Hof vor die Haustür geliefert, noch dazu in wiederverwendbaren Flaschen. Die Bauern können sich Arbeit und Risiko teilen und erzielen einen fairen Preis für ihre Waren. Aber was vor allem zählt ist der persönliche Kontakt zwischen Produzent und Abnehmer. Wer Bernhard Perwein und die Freude an seinen Milchprodukten erlebt, wird sie gern mit ihm teilen.

Ein wesentliches Kriterium des Booms regionaler Produkte. In Zeiten, wo Lebensmittelskandale schon an der Tagesordnung stehen, ist man dankbar für Bauern und andere Produzenten, die man persönlich kennt, denen man bei der Arbeit zuschauen und vertrauen kann. Ein Gewinn für beide Seiten – man unterstützt quasi die eigenen Nachbarn und weiß was man isst!

Die regionalen Produkte umfassten aber nicht nur Lebensmittel sondern auch Naturkosmetik, Geschenksartikel, Dekosachen etc. Hier punktete der Kreativladen Leogang mit schönen Teilen aus Holz. Beim Stand der Buchbinderei Fuchs konnte man nicht nur die eigenen Arbeiten bewundern, sondern auch in alten Büchern blättern. Eine Leidenschaft von Christian Fuchs, der historische Werke mit wertvollen Einbänden sammelt. Passend zur Messe ein Kochbuch aus dem Jahre 17 Hundert irgendwas, aus dem Fuchs eine originelle Passage vorgelesen hat. Der Autor des  Buches hat sich bereits damals über die Fülle an unseriösen Erscheinungen beklagt, die es mit den Angaben zu den Rezepten nicht so genau nehmen würden …  Köstlich ;-)

Nicht ohne meine Kassetten!

Schulschluss:

Zeit der Klassenfahrten (heute Klassenflüge?) Diese Liste beweist, dass diePinzgauerin aus einem anderen Jahrtausend stammt. Die mitzubringenden Gegenstände für die Österreich-Rundfahrt wurden vom Herrn Klassenvorstand höchstpersönlich ausgewählt.

Festgehalten auf einer Schreibmaschine! PC war noch lange kein Thema. Krankenschein – was ist das?  Sogar an Hausschuhe dachte der umsichtige Lehrer. Turnhose und Leibchen nur für die Knaben, dafür gilt das Nähzeug nur für Mädchen! Wie gesagt, voriges Jahrtausend – oder doch nicht…?

Spiele, Reisetagebuch, Schreibzeug – total wichtig. Ebenso natürlich die Krawatte für den Theaterbesuch. (Wir Pinzgauer Kulturbanausen waren in der Oper!)

Mein Favorit: Es ist gestattet, pro Klasse 2 Radios bzw. Kasetten- rekorder mitzunehmen.

Kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass man sowas mitgeschleppt hat. Kein Handy, mp3 player, ipod… Kassettenrekorder! Noch dazu kontingentiert. Undenkbar, wenn jedes Kind seine eigene Lärmkulisse hätte!

Was waren das für Schätze damals, Kassetten, selber aufgenommen! Von Langspielplatten oderRadio. Ö3 Hitparade nämlich.

Können heute in Ermangelung eines geeigneten Abspielgeräts leider nicht mehr gehört werden. Den Walkman, damals mindestens so sensationell wie ein i-pod, gibt’s zwar noch, funktioniert aber nicht mehr.

Warum die Mitnahme von Funkgeräten eigentlich nicht erlaubt war, bzw. überhaupt auf der Liste erwähnt wurde, kann nicht mehr eruiert werden. Dem Herrn Klassenvorstand fehlt die Erinnerung. Ist doch schon eine Weile her ;-)

Buntes Multi Kulti

Zwei kleine Mädchen stehen vor der Bühne. Die eine im Dirndl, die andere in kroatischer Tracht. Beide kommen aus Saalfelden, beide treten heute hier auf. Sie sind sich fremd. Das Dirndl im Dirndl fragt mich welche Sprache die Andere spricht und wo sie zu Hause ist. Hoffentlich trägt dieses Fest dazu bei, Barrieren abzubauen. 

Drei Tage lang hat sich Saalfelden am Wochenende in einen interessanten Schmelztiegel vieler verschiedener Kulturen verwandelt. Zum zweiten Mal wurde heuer ein Stadt- und Kulturfest der hier ansässigen Vereine veranstaltet. Saalfelden verein (t) hat den Besuchern ein breit gefächertes kulturelles Programm, bunte Trachten und eine große Bandbreite an kulinarischen Spezialitäten geboten.

DiePinzgauerin wird dieses wichtige Fest gern auch die nächsten Jahre begleiten und würde sich freuen, wenn im Laufe der Zeit aus dem höflichen Nebeneinander ein herzliches Miteinander wird.  Vielleicht können auch noch mehr Vereine zur Teilnahme gewonnen werden, es wäre bestimmt interessant, auch den türkischen Kulturverein kennen zu lernen …

P.S.: Das war so ein dichtes tolles Programm auf verschiedenen Bühnen, und es sind natürlich noch viele andere interessante Gruppen und Vereine aufgetreten – jene, die sich hier nicht finden, mögen mir verzeihen. Ich hätte beim besten Willen nicht alle geschafft.