Kulissendorf?
„Ich bin kein Wirt“, stellt Martin Herbst klar, als er ein aus seiner Sicht weltweit einzigartiges Tourismusprojekt für Lofer präsentiert.
Vier Traditionshäuser mitten im historischen Ortskern hat der Unternehmer in den letzten Jahren aufgekauft, die Betriebe dann jedoch geschlossen. Damit erweckte das Zentrum von Lofer einen zunehmend ausgestorbenen Eindruck.
Das will Herbst nun mit einem gemeinsamen Konzept für alle Betriebe ändern. Ein „Premium Gemeinwohl Resort“ soll entstehen, ein Leitbetrieb, der im Ort dominiert, ohne zu stören. Der Ortskern werde damit revolutionär erneuert, erklärt Herbst. Er lege Wert darauf, die historischen Substanzen zu erhalten, jedoch mit modernen Alleinstellungsmerkmalen zu versehen.
„Zukunft braucht Herkunft“ formuliert das Architekt Wolfram Putz. „In den Alpen zu bauen bedeutet, sich mit einer alten Kulturlandschaft auseinanderzusetzen“ Was sein Büro darunter versteht, beschreibt Querschläger Fritz Messner in den Salzburger Nachrichten als Potemkinsches Dorf. „Hinter die historischen Fassaden dieser Häuser will man ein riesiges Hotelprojekt mitten in den Ort stellen.“ Für ihn symbolisiere das Projekt den exemplarischen Niedergang unserer Dörfer, so Messner.
- Der jetzige Gasthof Post soll in einen Vier-Sterne-Betrieb mit 120 Zimmern umgebaut werden. Die historische Front würde erhalten bleiben, die Rückansicht präsentiert sich als ein moderner Gebäudekomplex, das den historischen Teil weit überragt.
- Auch das Hotel Bräu wird umgebaut und nur die historische Hülle erhalten. Das Traditionshaus wurde erstmals 1547 urkundlich erwähnt, hier haben bereits berühmte Gäste wie Kaiser Franz Josef I, die Politiker Figl und Renner und Hollywood Legenden wie Richard Burton und Liz Taylor übernachtet. In Zukunft werden hier begüterte Senioren ihren Lebensabend verbringen, „Premium Living“ nennt sich dieses Projekt.
- Das Cafe Schopper teilt das Schicksal seiner Nachbargebäude und wird nur sein historisches Äußeres behalten. Nach dem Umbau wird es Appartements der gehobenen Klasse mit Blick auf die Loferer Steinberge und vermutlich ein Shop-in-Shop-Konzept beherbergen.
Die Gemeinde unterstützt das Projekt, um den „Stillstand“ zu beenden, wie Bürgermeister Norbert Meindl betont. Wenn bei notwendigen Behördenwegen keine Probleme auftauchen, soll 2014 der Spatenstich erfolgen.
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