Im Anflug!
Mit dem „Rolling Hearts“ Bus unterwegs zu sein ist Powerfrau Tina Widmann zuwenig. Jetzt kommt sie auch per Hubschrauber: Seit gestern gibt es den „Landeplatz für eine Nacht“ , eine Notschlafstelle für Jugendliche. Streit mit den Eltern, von Freunden gemobbt, mit Gewalt konfrontiert – wer schnell und unbürokratisch einen Platz zum Übernachten braucht kann sich ab sofort an die Hotline der pinzgauermutmacher wenden.
Einige der ehrenamtlich tätigen Personen des Vereins stellen eine Unterkunft für eine Nacht zur Verfügung. Das Angebot ist über den ganzen Pinzgau verteilt und beinhaltet Zimmer, Jause und Frühstück. Im Idealfall sei das Problem am nächsten Tag entschärft, ansonsten müssten dann die zuständigen Stellen eingeschalten werden, erklärt Ex-Landesrätin Widmann die Idee hinter dem Konzept.
Sie betont, dass der Bedarf dieser Einrichtung von der Pinzgauer Polizei bestätigt und die mobile Schlafstelle von Bezirkskommandant Kurt Möschl begrüßt werde. Derzeit ist eine Unterbringung aus rechtlichen Gründen nur für 18 bis 22 Jährige möglich. Bedarf sei aber auch bei der Gruppe der 14 bis 18 Jährigen gegeben, schildert Widmann. Diese Erfahrung habe sie auch als ehemalige Leiterin der Mutmacher gewonnen.
Ungewisse Zukunft
Die Förderung für dieses Projekt hat sie als Landesrätin noch selber beschlossen. Einer Förderung der Rollenden Herzen hat Nachfolgerin Martina Berthold (Grüne) gerade eine Absage erteilt. „Am 23.12. habe ich die Mitteilung erhalten, das hat mich schwer enttäuscht“, berichtet Widmann. Dass von den angesuchten 25.000 Euro nicht einmal ein Teilbetrag bewilligt wurde, stößt bei ihr auf völliges Unverständnis.
Das Land begründet die Entscheidung damit, dass man keine Parallelstruktur zur bestehenden Einrichtung „Laube“ aufbauen wolle.
Dieses Projekt betreibt einen Sozialmarkt in Zell am See, mobil ist der Markt in sieben Gemeinden im Pinzgau unterwegs.
Die rollenden Herzen hingegen kommen nicht nur wöchentlich in alle Pinzgauer Gemeinden, es gibt auch einen direkten Lieferservice für verschiedene Einrichtungen wie das Frauenhaus.
Ein weiterer entscheidender Unterschied für Personen, denen solche Projekte helfen wollen, liegt auch am Zugang: während man für die Laube Einkommensnachweis und Meldezettel braucht, kann die Unterstützung der rollenden Herzen Jeder in Anspruch nehmen.
Hier vertraut man darauf, dass sich tatsächlich nur Leute bei dem Bus um Lebensmittel anstellen, die das nötig haben. Das hätten auch die bisherigen Erfahrungen gezeigt, so Widmann.
Recycling von Lebensmittel
Sie betont, dass sie darauf geachtet habe, keine Konkurrenzsituation zur Laube zu schaffen und sieht ihr Projekt als wichtige Ergänzung. „Mir ist die sinnvolle Verteilung der Lebensmittel ein großes Anliegen. Es kann nicht sein, dass wir gute Produkte, die viele Menschen dringend brauchen, verderben lassen“. Gemeinsam mit ihrem Team versucht sie auch spontane Aktionen zu organisieren. “ Heute habe ich einen Anruf von Billa in Rauris bekommen. Sie hatten viele wertvolle Sachen zum Verteilen, aber wir hatten für heute eigentlich keine Fahrt eingeteilt. Ein Freiwilliger ist dann extra gefahren und hat die Produkte an unsere direkten Abnehmer geliefert“, schildert Widmann ein Beispiel aus der täglichen Praxis.
Trotz großartiger Unterstützung durch Firmen und private Spender fallen auch Kosten für Benzin, Reparaturen etc. an. Und auch die freiwilligen Helfer von den Mutmachern müssen um ihre Zukunft bangen, denn auch dieses Projekt hat bisher keine Finanzierungszusage bekommen. Trotz dieser Schwierigkeiten versichert Tina Widmann: „Der Bus wird weiterrollen, darum kämpfe ich.“
(Nähere Infos zu „Rolling Hearts“, siehe Beitrag vom 14. November)
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