Zeller Schlaraffenland

RathausDie Kurzversion zum gestrigen Diskussionsabend der Spitzenkandidaten in Zell am See: Wenn ich  dort wahlberechtigt wäre, ich könnte mich nicht entscheiden …

Jahrzehntelang eine rote Stadt, bis Zell 2009 vom schwarzen Hermann Kaufmann im Sturm erobert wurde. Kann es Hans Wallner gelingen, den Spieß wieder umzudrehen?

Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bezirksblatts wird am 9. März Peter Padourek die Wahl gewinnen.

Bei der Diskussionsrunde konnte kein eindeutiger Sieger festgestellt werden. Beide Vertreter der Großparteien haben sich souverän den Fragen gestellt, und ihre politische Erfahrung unter Beweis gestellt. Die Quereinsteiger von Blau und Grün waren bemüht,  brauchen aber  noch Übung. Wobei FPÖ Mann Udo Voglreiter offen eingestand, dass er ein Polit-Lehrling ist und sich daher auch nicht der Wahl zum Bürgermeister stellt.

Ungewohnt bescheidene Töne von einer Partei, die auf anderer Ebene nach dem Bundeskanzleramt strebt. „Wir sind jung, dynamisch, unvoreingenommen –  aber auch unerfahren“, so Voglreiter. Er werde erst Erfahrungen sammeln, und trete unter Umständen bei der nächsten Wahl an.

Udo Voglreiter

Am Rednerpult macht der Newcomer bereits gute Figur und punktet damit dass er kurz und prägnant Stellung bezieht.  In Sachen Hochwasserschutz scheint er aber von allen Kandidaten die extremste Haltung einzunehmen und deutet an er könne sich eine Enteignung der Grundeigentümer vorstellen.

„Es kann nicht sein, dass die Interessen einiger weniger Leute wichtiger sind als Tausende Schüttdorfer“. Das müsse man von Mensch zu Mensch oder eben juristisch klären, so Voglreiter, der selber in Schüttdorf wohnt.

Ich bin für eine rasche Lösung, damit ich nicht mit dem Boot in die Arbeit fahren muss.

Greenhorn Fidelius Krammel gab sich hingegen betont kämpferisch und war der einzige am Podium, der kurz in die untere Argumentationsschublade griff. Er war in den Wahlkampfmodus verfallen und plädierte dafür, dass ein wirklicher Wechsel erst möglich sei, wenn die zwei Großparteien abgewählt würden.

Fidelius Krammer

“ Wo sind unsere schillernden Persönlichkeiten, unsere Stadtväter, denen wir unsere Geschicke anvertrauen?“

Seine zwei Mitbewerber von ÖVP und SPÖ meinte er damit jedenfalls nicht, aber man kann sich kaum vorstellen, dass Dr. Krammel sich selber damit ins Spiel bringen wollte.

 

Es juckt mich, wenn etwas nicht gut läuft.

Der Turnusarzt ist zwar gebürtiger Zeller, hat seinen Wohnsitz aber in der Stadt Salzburg und wirkt wenig vertraut mit lokalen Zahlen, Fakten und Projekten. Bei einigen Fragen muss er bekennen, dass ihm die Problematik nicht bekannt ist. Diesen Umstand macht er allerdings mit ausschweifenden Reden wett, ohne von der Moderatorin eingebremst zu werden.

Von der Unsicherheit der Neulinge, profitierten die Polit-Champions Padourek und Wallner. Der eine hat sich als ehemaliger Bürgermeister bereits einen Namen gemacht. Der andere behauptet sich seit einem halben Jahr in diesem Amt. Beide wirken besonnen und kompetent, Männer, denen man durchaus ein Auto abkaufen und wohl auch den Rathausschlüssel anvertrauen würde.

Hans Wallner

Inhaltlich konnten keine gravierenden ideologischen Unterschiede festgestellt werden. Nichts womit man eine Wahlentscheidung begründen könnte…

Hans Wallner erklärte als Grund seiner Kandidatur, er habe Zell am See viel zu verdanken und wolle jetzt nach dem Ende seiner beruflichen Karriere der Stadt einiges zurückzugeben. Er wisse, was auf ihn zukommt.

Aus dem Umstand, dass er gebeten worden sei, noch einmal zu kandidieren schließt er:

 So schlecht kann ich’s wohl nicht gemacht haben.

Peter PadourekPeter Padourek meinte, er wolle die Kontinuität der Arbeit seiner Partei und von Hermann Kaufmann wahren. Er wolle begonnene Projekte und Aufgaben fortsetzen.

 

Wir leben in einem Schlaraffenland und haben den Lotto Sechser gezogen, dass wir hier geboren sind.

 

Themenschwerpunkte

Wie erwartet waren Hochwasserschutz, Verkehr und leistbares Wohnen die zentralen Themen des Abends. Peter Schandlbauer, dem Zeller mit dem „ganz kleinen Wirtshaus“, war die Diskussion aber zu allgemein, sie hätte seiner Meinung nach in jedem beliebigen Ort stattfinden können. „Wir müssen von der Zukunft reden. Wohin wird sich Zell am See touristisch entwickeln? Ich will Visionen für die nächsten Jahre hören“.

Auch Willi Harlander interessierte die Zukunft, aber aus einem anderen Grund. Die Politik müsse darauf reagieren, dass die Gesellschaft nicht jünger wird.  Er forderte eine angemessene Betreuung für ältere Menschen. Fragen aus dem Publikum wurde aber leider wenig Zeit eingeräumt. Damit blieb kaum Gelegenheit zur Konfrontation der Kandidaten mit brennenden Themen der Bevölkerung.  Man hätte sich gewünscht, dass manche Antworten seitens der Moderatorin etwas rascher abgewickelt worden wären. Bei vier Teilnehmern, die alle reichlich Redezeit erhalten, wird so ein Abend mühsam. Schade, wenn es im vollen Saal brodelt, aber am Podium wird geschwafelt!

Sylvia Wörgetter

 

Die Veranstaltung verlief erfreulich sachlich und korrekt. Dank Moderatorin Sylvia Wörgetter von den Salzburger Nachrichten auch unfreiwillig unterhaltsam. Bestand sie doch darauf den Namen des amtierenden Bürgermeisters auf Pad – u – rek zu betonen. Eine Aussprache, die im Pinzgau unbekannt ist, und für Erheiterung sorgte.

Zell am See erklärte sie zur größten Stadt im Pinzgau, aber wie Eingeweihte wissen, ist es zwar dank Hermann Kaufmann die schönste Stadt der Welt, aber nicht die größte des Pinzgaus.

 

 

 

 

Comments

Comments are closed.

Diese Webseite verwendet Cookies
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie Ihnen bereitgestellt haben oder die im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

Datenschutz
Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.

Unbedingt notwendige Cookies
Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir deine Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.

Marketing & Statistik
Diese Website verwendet Google Analytics, um anonyme Informationen wie die Anzahl der Besucher der Website und die beliebtesten Seiten zu sammeln. Diesen Cookie aktiviert zu lassen, hilft uns, unsere Website zu verbessern.

Google Tag Manager
Dies ist ein Tag-Management-System. Über den Google Tag Manager können Tags zentral über eine Benutzeroberfläche eingebunden werden. Tags sind kleine Codeabschnitte, die Aktivitätenverfolgen können. Über den Google Tag Manager werden Scriptcodes anderer Tools eingebunden. Der Tag Manager ermöglicht es zu steuern, wann ein bestimmtes Tag ausgelöst wird.