Bitte lächeln!
Der Mensch bastelt vermutlich seit er aufrecht gehen kann. Ein praktischer Bogen für die Jagd, schönen Schmuck für die geselligen Abende am Feuer … das auch ein kluger Kopf entdeckt haben muss. Während die einen revolutionäre Gegenstände mit einem nachhaltigen Einfluss hervorbrachten, blieben viele Erfindungen entweder unerkannt oder konnten sich einfach nicht durchsetzen.
Vor 175 Jahren ist es einem französischen Maler glücklicherweise gelungen, den Leuten den Nutzen seines neuen Apparates näher zu bringen. Die Geburtsstunde der Fotografie am 19. August 1893 war ein großes Ereignis. Lois Daguerre muss ein Genie gewesen sein.
Er malte Bühnendesigns und war als Panoramamaler sehr erfolgreich. Bereits seit 1824 versuchte er die mit der camera obscura eingefangenen Bilder „festzuhalten“. Diese wurde von Malern gern als Zeichenhilfe genutzt.
Man konnte damit die Landschaft auf Papier abmalen und dabei die Proportionen richtig wiedergeben. Guerre beschäftigte sich mit der Fixierung des Bildes mit lichtempfindlichen Stoffen, blieb zunächst jedoch erfolglos. Er gab nicht auf und verfolgte sein Ziel beharrlich weiter, wohl auch eine zentrale Eigenschaft erfolgreicher Erfinder.
1839 kaufte ihm der französische Staat die Rechte an seinem Verfahren ab, und gab die Nutzung der „Daguerrotypie“ für die Allgemeinheit frei. Ab da erlebte das Einfangen der Bilder einen einmaligen Siegeszug. Die Menschen waren begeistert, denn natürlich war es eine Sensation, ein realistisches Abbild von sich selber zu haben, war man doch bis dahin auf die Kunst der Maler angewiesen.
In jeder größeren Stadt entstanden Fotoateliers. Sich ablichten zu lassen war eine kostspielige Angelegenheit, die den besonderen Anlässen vorbehalten war. Wir kennen wohl alle die steifen Atelierbilder unserer Vorfahren, die im besten Gewand starr in die Kamera lächeln.
Das hat sich grundlegend geändert. Seit Handys mit Kameraausrüstung den Markt beherrschen wird auch das banalste Ereignis festgehalten. Nichts ist unwichtig genug, um es nicht doch zu fotografieren.
In Kombination mit den sozialen Netzwerken ist die Nutzung von Fotos explodiert. Wurden sie früher in privaten Fotoalben gesammelt und später in langatmigen Dia-Abenden vorgeführt, wir heute alles gepostet was gerade gefällt.
Nichts von all diesen Momentaufnahmen wird vermutlich für die Nachwelt bleibenden Wert haben. Dafür weiß man täglich was die Freunde gerade essen, welchen Berg sie erklommen haben, was die Katze angestellt hat … ;-)
DiePinzgauerin ist dem französischen Erfinder jedenfalls sehr dankbar, dass er nicht aufgegeben hat. Sie hat erst eher spät ihre Liebe zur Fotografie entdeckt. Sich eine analoge Kamera gekauft, als eigentlich schon das digitale Zeitalter absehbar war… Daher viel zu lange daran festgehalten, um sich dann umso leidenschaftlicher in das digitale Abenteuer zu stürzen. Keine Filme mehr, kein entwickeln – heute macht fotografieren einfach Spaß, egal ob mit Spiegelreflex oder Smartphone!
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