Holziger Kopf

Hutmacher

Im Provinzecho wurden bereits einige skurril anmutende Tage behandelt. Heute will ich euch den Tag des Hutmachers nicht vor enthalten. Des verrückten Hutmachers, um präzise zu sein. Damit ist natürlich nicht Ambros Lora gemeint,  obwohl der Piesendorfer Hüte aus Holz herstellt.  Das ist jetzt zwar nicht unbedingt ein Material, das man sofort mit einem Hut in Zusammenhang bringen würde. Glaubt man dem Drechsler, ist Holz aber als Kopfschmuck perfekt geeignet.

Tatsächlich sind die Hüte unglaublich leicht, fast filigran. Keinesfalls schwer und klobig, wie man sich das vorgestellt hat. Schön und edel sind sie sowieso, auch durchaus bequem zu tragen. Angeblich für Sommer und Winter perfekt geeignet,  wie der Hutkünstler versichert. Aber ein kleines Manko darf so ein gutes Stück schon aufweisen: man sollte damit tunlichst nicht in den Regen kommen. Das verzeiht der Holzhut nicht. Was allerdings bei den hiesigen Wetterverhältnissen gar nicht so einfach sein dürfte. Es empfiehlt sich also zumindest der regenbeständige Zweithut.

Der verrückte Hutmacher ist übrigens eine fiktive Gestalt aus dem bekannten Roman „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Warum der „Hatter“ einen eigenen Tag bekommen hat? Damit diePinzgauerin Stoff für ihren Blog hat ;-)

Ein Grenzenloser

„Ich war noch nie in Unken.“ Diese ebenso spektakuläre, wie überraschende Überschrift trägt ein Kapitel im neuen Buch des Salzburger Autors Karl-Markus Gauß. Er, der Vielgereiste, für den Grenzen nur im Kopf zu existieren scheinen, kennt viele Regionen Europas besser, als die unmittelbare Umgebung der Stadt, in der er geboren wurde. „Obwohl diese Gemeinde im Norden des Pinzgaues nur eine knappe Autostunde von der Stadt Salzburg entfernt liegt und einer der schönsten Flecken des Landes sein soll, war ich noch nie in Unken“, schreibt Gauß.

Ich kann nicht beurteilen, ob Unken einer der schönsten Flecken des Landes ist, aber der Autor war auch noch nicht in St. Martin! Und da hat er wirklich etwas versäumt! ;-)

Am Freitag war er zumindest in Zell am See. Das Publikum seiner Lesung im Steinerwirt war vermutlich auch noch nicht in den meisten Gebieten, über die der Schriftsteller so anschaulich schreibt.

Ein zentrales Thema seiner Reisereportagen sind nationale Minderheiten und Ethnien in Mittel- und Südosteuropa. Die eigenen Eltern waren Nachfahren einer Minderheit in Jugoslawien, sogenannte Donauschwaben. Sie waren 1945 als Flüchtlinge nach Salzburg gekommen. Darum kennt Gauß diese Länder wohl besser als seine Westentasche. Aber je weiter er in der Welt herumgekommen sei, umso stärker empfinde er es als schuldhaftes Versäumnis, sich das Land Salzburg nicht zu eigen gemacht zu haben, so der Autor. Seit dem Unterricht in Heimatkunde  sei er von den wunderlich schönen Namen der Gebirgszüge fasziniert gewesen, aber weder das Steinerne Meer, noch die Übergossene Alm habe er je bestiegen. 

BuchDie Anhänger seiner Werke wie „Die sterbenden Europäer“, „Die Hundeesser von Svinia“, „Die versprengten Deutschen“ und „Wirtshausgespräche“ werden das kaum bedauern.

Würde sich Herr Gauß mehr in den heimischen Alpen herumtreiben, hätte diese Themen vermutlich niemand aufgegriffen und das Schicksal dieser Minderheiten niemand beachtet.

Also reisen Sie bitte ruhig weiter Herr Gauß! Und kommen dann zur nächsten Lesung hoffentlich ins Untere Saalachtal … ;-) 

Eating Animals

Es waren einmal ein Hahn, eine Katze, ein Hund und ein Esel. Jahrelang hatten diese vier Tiere ihren Menschen gute Dienste geleistet. Im Alter waren sie ihren Besitzern jedoch nicht mehr nützlich und sollten geschlachtet werden. Es gelang ihnen aber zu fliehen und sie lebten als Bremer Stadtmusikanten noch ein glückliches Leben als Tierpensionisten.

So weit so happy End. Wie das in Märchen eben so ist. In Wahrheit macht sich außer Michael Aufhauser mit seinem Gnadenhof kaum jemand Gedanken darüber, was mit Tieren nach ihrem „Arbeitsdasein“ passiert. Und schon gar nicht, was mit Tieren während ihrer produktiven Zeit passiert.

Es ist Welttierschutztag und außer ein paar Fundis interessiert das kaum jemand.

Ja eh, in der Zeitung war ein kleiner netter Beitrag darüber, wie viele Haustiere Herr und Frau Österreicher-in besitzen und wie viel Geld sie dafür ausgeben. Im Radio wurde der Tag ein paar Mal erwähnt und der Präsident der Salzburger Landwirtschaftskammer machte aus gegebenem Anlass sogar eine Aussendung. „Fahrlässigkeit im Umgang mit Tieren passiert meist nicht durch Missachtung von Gesetzen sondern durch mangelnde Information über die Bedürfnisse von Tieren“ meint Franz Eßl. Die Produktion von Lebensmitteln in Österreich erfolge unter Beachtung sehr hoher Standards. “Wer es mit dem Tierschutz ernst meint, sollte beim Kauf von Lebensmitteln auf die Herkunft achten”, fordert der Präsident.

booksWäre schön, wenn das die KonsumentInnen beherzigen würden. Aber Appetit und Budget scheinen bei der Kaufentscheidung eine wichtigere Rolle zu spielen. Allen Skandalen zum Trotz. So sehr das eigene Haustier geliebt und verhätschelt wird, bei Rindern, Hühnern und Schweinen hört die Tierliebe offensichtlich auf. Keine Sorge, ich gehe nicht näher auf das Thema ein. Das haben viele AutorInnen schon ausführlich gemacht. Wer sich damit auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Sachbuch „Tiere essen“. Als der Autor Vater wurde, hat er sich Gedanken über die Ernährung seines Kindes gemacht. Und zu recherchieren begonnen. Herausgekommen ist ein erschütternder Bericht über die Praktiken der Massentierhaltung.

Achtung: Könnte eure Essgewohnheiten beeinflussen.

 

Krapfenmeister

Bauernkrapfen Challenge! Nein, es geht nicht darum, wer am Meisten essen kann, sondern wer sie am schnellsten herstellt.

Bauernherbst bedeutet auch Hochsaison für Bauernkrapfen.

Die mit Sauerkraut oder Marmelade gefüllten Krapfen haben die Veranstaltungen erobert. Bei mir daheim haben sie Germkiachl geheißen, die süße Variante war bei uns leider nicht üblich. Bei den Festen sie sie ein Bestseller und werden meist von den Bäuerinnen verkauft. Read more…

Werbeopfer

Interessant. „Das Raika Maskottchen summt an unseren Schulen und überrascht alle Taferlklassler mit Rucksäcken“. Neid! Cool, ein Sumsi Rucksack, das hätte mir damals auch gefallen. Und eine Ö3 Wundertüte zum Schuleinstand, die hätte ich auch gern gehabt! Kein Wunder, dass die Kinder sich über diese PR Aktionen freuen. Aber wollen wir wirklich, dass der Werbewahnsinn auch in den Schulen wütet? McDonalds verteilt bereits Essensgutscheine an den Schulen, Cola stellt Getränkeautomaten auf und was kommt als Nächstes?

H&M sponsert womöglich T-Shirts, IKEA könnte die Schulbänke zur Verfügung stellen… Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Warum auch nicht? Ist ja nichts dabei. Wurde mir jedenfalls von einer Lehrerin erklärt. Auf meine Frage, wieso die Schulen da eigentlich so brav mitspielen. Ich hab‘ als Kind ja auch eine Sumsi Spardose gehabt, die ich heiß geliebt habe. Vom Raika Hubert hab‘ ich die bekommen. Auf der Bank, als ich am Weltspartag ausleeren gegangen bin.

Liebe Firmen und Konzerne! Wenn ihr so gern unsere Kinder beschenkt, dann macht das doch bitte in euren eigenen Filialen und Instituten. Dann haben die Eltern zumindest die Wahl, ob ihr Kind sein Geld lieber zu Sumsi oder Sparefroh trägt. Und ob es mit der Kronenzeitung lesen lernt, während es Junk Food mampft! In Schulen und Kindergärten habt ihr in meinen Augen nichts verloren.