fdH
„Jetzt ist er ganz schön foast geworden.“
Die Nachbarin spricht unverblümt aus, was einem selber natürlich nie in den Sinn gekommen wäre. Naja, zumindest würde man es diplomatischer formulieren und eher von einer stattlichen Statur sprechen. Aber foast! Feist ist lt. Duden eine abwertende Bezeichnung in der Bedeutung von dick und prall!
Glücklicherweise scheint dem Lauser diese negative Einschätzung seines Aussehens nicht zu stören. Zumindest ließ er nicht erkennen, dass ihn die Bemerkung seines Ex-Fraulis verletzt hätte. In der Welt des Katers gilt es vermutlich als Kompliment, auszusehen wie eine Schöpfung von Rubens, rund und gsund.
Allerdings, die Sache mit dem gsund hat so ihre Tücken. Diese Woche hat uns Tierärztin Tanja Warter in den SN wieder einmal eindringlich vor Augen geführt, dass zu viel Futter den kleinen Lieblingen gar nicht gut tut. Drei bis vier Kilo sollte eine Katze idealerweise wiegen. Das bedeutet, man sollte die Rippen ertasten können. Rippen spüren! Geh bitte, als wäre derLauser ein afrikanischer Streunerkater. Soll er doch ruhig ein bisserl Speck auf den Ripperl haben, das braucht er doch für den harten Winter. Zugegeben, den hat er fast ausschließlich rund um den Kachelofen verbracht, aber …
Na gut, wir nehmen uns die Worte der Frau Doktor zu Herzen, und werden den Kater beim Essen etwas einbremsen. Soweit der gute Vorsatz.
Wie berichtet, ist mein Mitbewohner ja erst im Herbst bei mir eingezogen. Aus bis heute nicht restlos geklärten Gründen hat er beschlossen, sein jahrelanges Domizil bei den Nachbarn aufzugeben, um meinen gerade tiger- sprich katzenlos gewordenen Haushalt zu bereichern.
Ernährt hat er sich dort von zwei Sackerl Fleisch pro Tag und Milch in Hülle und Fülle.
Mit viel List und heimtückischen Betteleien ist es ihm gelungen, die tägliche Ration in seinem neuen Heim auf drei Sackerl zu erhöhen (Obwohl sein neuer Mensch eine Vegetarierin ist, die vor dem Fleischzeug graust!). Zuzüglich einer ständig gefüllten Schüssel mit Trockenfutter. Wir nehmen die Warnung also ernst, denn mit der Gesundheit des Haustiers ist nicht zu spaßen. Daher gilt ab sofort fdH (besser bekannt als Friss die Hälfte). Soweit die Theorie.
Aber wenn der Mensch versucht hart zu bleiben und dem herzzerreißenden Gemauze nicht nachzugeben, schreckt das Raubtier sogar vor hinterhältigem Diebstahl nicht zurück! Motto: Ist das Schüsserl leer – muss ein Fleischsackerl her … !
Anschauungsmaterial, falls sich wer bei der eigenen Katze noch Illusionen macht ;-)
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