Stadt in Not

Ausgerechnet heute am Welttag der Obdachlosen ist der Stadt Salzburg ein großer Schritt zur Bewältigung der „Bettlerproblematik“ gelungen.

Naja, vielleicht auch nur ein kleiner. Aber bitte, der gute Wille zählt. Man hat sich bemüht.

Und einen Verhaltenskodex mit 17 Regeln ausgearbeitet! Die Broschüre ist mehrsprachig und sogar bebildert, damit sie auch für Analphabeten verständlich ist.

Die „Notreisenden“ erfahren daraus was in der Stadt verboten und unerwünscht ist, vom aggressiven Betteln und Betteln mit Kindern bis hin zum Vortäuschen einer Behinderung.

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„Der Leitfaden soll die klaren gesetzlichen Regelungen die es schon gibt, auch der Zielgruppe verständlich machen“, erklärt dazu die Vizebürgermeisterin und Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ).  Er liegt in Notquartieren auf und wird auch in verschiedenen Einrichtungen an die Bettler verteilt. 

Ein eigener Abschnitt richtet sich auch an die Bürger der Stadt. Er ist nur in deutscher Sprache und ohne Illustrationen. Darin wird um Verständnis für die Bettler gebeten und um Freundlichkeit ersucht. Es stehe jedem frei, Bettlern etwas zu geben oder nicht.

Woran erinnert mich das nochmal … Ach ja, da war doch heuer dieser kleine Aufreger in Zell am See, mit der Benimmbroschüre für Araber. Die dann schnell wieder eingezogen wurde.

Die Bettlerbroschüre könnte ein ähnlich glückloses Schicksal erleiden. Vermutlich wird die Zielgruppe sie aber ohnehin nicht wahrnehmen… Denn wer nicht lesen kann, wird auch mit den Bildern wenig anfangen können.

Oder hättet ihr erraten, was Regel Nr. 4 bedeutet?

Text: „Wenn Sie zum Betteln gezwungen werden, gehen Sie zur Polizei“.

Wahrlich ein origineller Tipp. Wird von den Notreisenden bestimmt gerne beherzigt!

 

Holziger Kopf

Hutmacher

Im Provinzecho wurden bereits einige skurril anmutende Tage behandelt. Heute will ich euch den Tag des Hutmachers nicht vor enthalten. Des verrückten Hutmachers, um präzise zu sein. Damit ist natürlich nicht Ambros Lora gemeint,  obwohl der Piesendorfer Hüte aus Holz herstellt.  Das ist jetzt zwar nicht unbedingt ein Material, das man sofort mit einem Hut in Zusammenhang bringen würde. Glaubt man dem Drechsler, ist Holz aber als Kopfschmuck perfekt geeignet.

Tatsächlich sind die Hüte unglaublich leicht, fast filigran. Keinesfalls schwer und klobig, wie man sich das vorgestellt hat. Schön und edel sind sie sowieso, auch durchaus bequem zu tragen. Angeblich für Sommer und Winter perfekt geeignet,  wie der Hutkünstler versichert. Aber ein kleines Manko darf so ein gutes Stück schon aufweisen: man sollte damit tunlichst nicht in den Regen kommen. Das verzeiht der Holzhut nicht. Was allerdings bei den hiesigen Wetterverhältnissen gar nicht so einfach sein dürfte. Es empfiehlt sich also zumindest der regenbeständige Zweithut.

Der verrückte Hutmacher ist übrigens eine fiktive Gestalt aus dem bekannten Roman „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Warum der „Hatter“ einen eigenen Tag bekommen hat? Damit diePinzgauerin Stoff für ihren Blog hat 😉

Eating Animals

Es waren einmal ein Hahn, eine Katze, ein Hund und ein Esel. Jahrelang hatten diese vier Tiere ihren Menschen gute Dienste geleistet. Im Alter waren sie ihren Besitzern jedoch nicht mehr nützlich und sollten geschlachtet werden. Es gelang ihnen aber zu fliehen und sie lebten als Bremer Stadtmusikanten noch ein glückliches Leben als Tierpensionisten.

So weit so happy End. Wie das in Märchen eben so ist. In Wahrheit macht sich außer Michael Aufhauser mit seinem Gnadenhof kaum jemand Gedanken darüber, was mit Tieren nach ihrem „Arbeitsdasein“ passiert. Und schon gar nicht, was mit Tieren während ihrer produktiven Zeit passiert.

Es ist Welttierschutztag und außer ein paar Fundis interessiert das kaum jemand.

Ja eh, in der Zeitung war ein kleiner netter Beitrag darüber, wie viele Haustiere Herr und Frau Österreicher-in besitzen und wie viel Geld sie dafür ausgeben. Im Radio wurde der Tag ein paar Mal erwähnt und der Präsident der Salzburger Landwirtschaftskammer machte aus gegebenem Anlass sogar eine Aussendung. „Fahrlässigkeit im Umgang mit Tieren passiert meist nicht durch Missachtung von Gesetzen sondern durch mangelnde Information über die Bedürfnisse von Tieren“ meint Franz Eßl. Die Produktion von Lebensmitteln in Österreich erfolge unter Beachtung sehr hoher Standards. “Wer es mit dem Tierschutz ernst meint, sollte beim Kauf von Lebensmitteln auf die Herkunft achten”, fordert der Präsident.

booksWäre schön, wenn das die KonsumentInnen beherzigen würden. Aber Appetit und Budget scheinen bei der Kaufentscheidung eine wichtigere Rolle zu spielen. Allen Skandalen zum Trotz. So sehr das eigene Haustier geliebt und verhätschelt wird, bei Rindern, Hühnern und Schweinen hört die Tierliebe offensichtlich auf. Keine Sorge, ich gehe nicht näher auf das Thema ein. Das haben viele AutorInnen schon ausführlich gemacht. Wer sich damit auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Sachbuch „Tiere essen“. Als der Autor Vater wurde, hat er sich Gedanken über die Ernährung seines Kindes gemacht. Und zu recherchieren begonnen. Herausgekommen ist ein erschütternder Bericht über die Praktiken der Massentierhaltung.

Achtung: Könnte eure Essgewohnheiten beeinflussen.

 

Fleisch- & freudlos?

„Der Autor nachfolgender Zeilen beobachtet, dass im vegetarischen Supermarkt oft nicht nur die Ware ein bisschen welk, sondern auch ihr Käufer blass aussieht.“ Soweit Herr Andreas Schwarz in einer aktuellen Glosse im Kurier.

Keine Ahnung woher der Schreiberling, bekennender Leberkäsefan, diese Erkenntnis gewonnen hat. Scheint er doch nicht wirklich der Typ, der sich in vegetarischen Supermärkten herumtreibt. Aber das Klischee von den freudlosen Vegetarierern mit ihrem noch freudloseren Essen, das kommt in der Gesellschaft anscheinend immer noch gut an.

DiePinzgauerin ist inzwischen schon länger Vegetarierin, als sie Fleisch gegessen hat.

Deswegen sehe mich weder als Moral-, noch als Gesundheitsapostel.  Ich habe vor langer Zeit für mich entschieden, aus ethischen Gründen kein Fleisch zu essen. Seither bin ich weder verhungert, noch an Mangelernährung zugrunde gegangen, wie mir vielfach prophezeit worden ist. Vor allem aber habe ich noch nie das Gefühl gehabt mir etwas zu versagen und ich träume auch nicht jede Nacht von Schnitzel und Grillhendl.

Das einzig Lästige an meinem Lebensstil ist, dass ich ihn ständig verteidigen muss. 

Haha, ja ich weiß schon, Salatköpfe haben auch eine Seele und ich esse den armen Tieren ihr Futter weg.  Diese komische Sekte zu der ich gehöre,  plant sicher bald die Übernahme der Weltherrschaft… So weit so hinlänglich bekannte „Scherze“.

Aber selbst hartgesottenen Vegetarierinnen wie mir kommen immer wieder Argumente unter, die mich sprachlos machen. Aktuell eine sogenannte polemische Betrachtung von Michael Stadler in den Pinzgauer Nachrichten. Unter dem Titel „Kulinarischer Ariernachweis“ (!) behauptet Stadler, Essen werde immer mehr zur Glaubensfrage, „Es gibt viele verschiedenen Bekenntnisse“.  Zu Veganern/Vegetariern fallen dem Autor wahrlich haarsträubende Assoziationen ein:

„Als bedenklich erweist sich der missionarische Eifer von manchen dieser Glaubensvertreter. Vereinzelt halten sich Vegetarier tatsächlich für moralisch bessere Menschen. Sie bekommen dann oft zu hören, dass auch Hitler Vegetarier war. Dies hat jetzt aber überhaupt nichts mit dem historischen Ariernachweis und der Ausgrenzung von „Nichtariern“ […] durch die Nationalsozialisten zu tun. Das war das Produkt einer zutiefst menschenverachtenden Rassenideologie“. 

Polemisch betrachtet klingt das in meinen Ohren nach Rinderwahnsinn!

Übrigens halte auch ich mich tatsächlich für einen moralisch besseren Menschen, der keine Tierquälerei unterstützt. Das schließt aber nicht aus, dass ich nicht in anderer Hinsicht  zu jeglichen schändlichen Taten bereit wäre. Womöglich könnte ich eine Bank überfallen, das dritte Gebot Gottes missachten oder Politikerin werden. Was macht das also aus mir? Eine Person mit menschlichen Fehlern und Schwächen, die sich erlaubt ihre Mitmenschen rein dadurch zu provozieren, dass sie nicht isst, was bei ihnen mehmals täglich am Speiseplan steht …

Seit 1977 findet am 1. Oktober der Weltvegetariertag statt. Und wir werden immer mehr … Waren es 2005 noch rund 230.000, sind es inzwischen schon 760.000 ÖsterreicherInnen, die sich fleischlos ernähren, das sind 9 % der Bevölkerung. Dennoch kein Grund zur Panik Herr Stadler. Wir werden ihnen ihren Schweinsbraten nicht wegnehmen. Aber hoffentlich eines Tages dafür sorgen, dass die Auswüchse der Massentierhaltung bald nur noch eine Fußnote der Geschichte sind.

Kind sein dürfen

Kinder haben Rechte! Haben Kinder Rechte?

Kinder wurden von Geburt an zu Besitztümern der Eltern gezählt. Sie waren ausschließlich von den Wünschen ihrer Eltern abhängig und mussten sich dem Familienoberhaupt bedingungslos unterordnen. Erst mit der Aufklärung hat sich die Einstellung zur Kindheit gewandelt. Das Bild vom eigenständigen Lebensabschnitt, wie wir es heute kennen, hat sich herauskristallisiert. 

Zunehmend wurden Verbesserungen hinsichtlich Arbeitsschutz und Gewaltanwendung gegenüber Kindern gewährt.

In Großbritannien wurde 1833 die Fabrikarbeit für Kinder unter neun Jahren verboten. 1896 setzte Deutschland „grobe Misshandlung und unangemessene Züchtigung“ unter Strafe. Seit 1899 gibt es in den USA eigene Gerichte für Jugendliche.

Zuvor waren Kinder vor Gericht wie Erwachsene behandelt worden. Diese Entwicklungen führten zur UN Kinderrechtskonvention, die am 20. November 1989 verabschiedet wurde und heute von den meisten Staaten ratifiziert ist.

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