Siegreiche Knappen

Leid konnten einem die drei Jurymitglieder bei der landesweiten Konzertwertung der Blasmusikkapellen tun. Sie saßen erstmals hinter einem Vorhang, um sich bei der Beurteilung völlig auf die musikalischen Leistungen konzentrieren zu können.  Zwei Tage waren sie dahinter gefangen, hörten großartige Leistungen, durften aber die Kapellen nicht sehen. Sie hatten die schwierige Aufgabe, die Auftritte nach strengen Kriterien wie  Tempo, Ton- und Klangqualität zu bewerten.

DSC04442Aber zum musikalischen Genuss gehört natürlich auch das optische Vergnügen. Bei so vielen verschiedenen Kapellen ist es interessant, die unterschiedlichen Trachten zu vergleichen. Gerade bei den Musikantinnen gibt es ganz spannende Versionen, angefangen von Lederhosen, Röcken, und Dirndlkleidern.

Am meisten Aufsehen erregten allerdings die Teilnehmer der Bergknappenmusikkapelle Dürrnberg mit ihren weißen Hosen. So mancher Kollege rätselte, ob das nicht furchtbar unpraktisch sei …

Man stelle sich vor, eine weiße Hose beim Auftritt in einem Bierzelt! Da lobt man sich doch die eigene unverwüstliche Lederhose!

Die Kapelle hat mit ihren 83 Mitgliedern ein imposantes Auftreten und überzeugte auch durch ihre musikalische Leistung. Mit 92,83 Punkten ging der Gesamtsieg an die Bergknappen unter der Leitung von Ex-Landeskapellmeister Hans Ebner. Damit darf sich die auch zahlenmäßig stärkste Gruppe über einen Schitag am Kitzsteinhorn freuen.

Eine großartige Leistung lieferte auch die Bürgermusik Saalfelden, mit der höchsten Punkteanzahl in der Stufe C. Die Wertung in der Kategorie B konnte die Trachtenmusikkapelle Unken für sich entscheiden. Bei der Konzertwertung fünf Schwierigkeitsstufen von A bis E vorgegeben. 21 Musikkapellen haben daran teilgenommen, davon kamen 14 aus dem Pinzgau.  Sie alle stellten bei dem internen Kräftemessen das hohe Leistungsniveau der Blasmusikkapellen des Landes unter Beweis.

Taufzeremonie

Die Hochzeit der Eltern fand an einem der heißesten Tage in Salzburg statt. Die Taufe der Tochter war geprägt von Kälte und Regen. Vor einer Woche herrschten noch  winterliche Temperaturen, aber die Zeremonie am Wolfgangsee war trotzdem einzigartig. Es wurde nicht gejammert, sondern gefeiert. Das schöne Programm mit Taufe am Boot, Kutschenfahrt, Feier auf der Terrasse hoch über dem Wolfgangsee wäre natürlich bei Sonnenschein unter Umstände noch besser zur Geltung gekommen. Aber so extreme Witterungsbedingungen haben auch ihren Reiz. Das Flair des Besonderen, das man noch den Urenkerl erzählen kann.

Taufe am Schiff, eine wunderbare Idee, absolut nachahmenswert. Wäre eigentlich auch eine großartige Anregung für Zell am See. Für Wasser von allen Seiten war gesorgt, die herrliche Kulisse konnte man nur ahnen, aber die Stimmung war wunderschön. Das lag einerseits an dem fröhlichen Täufling, der geschickten Planung der Mama und nicht zuletzt dem wunderbaren Zeremonienmeister.

DSC03428Wolfgang Herko sieht wohl nicht zufällig aus wie ein weiser Rabbi. Sehr einfühlsam leitet er eine ganz persönliche Feier für die dreijährige Norah Amadea.

Das Ritual und seine Begleitworte sind ausgesprochen berührend und sprechen Angehörige aller Religionen  ebenso an, wie konfessionslose Menschen, die sich auch eine besondere Feier wünschen.

 

Herko hat Theologie und Psychologie studiert und wirkt in seiner Rolle sehr authentisch. Man kann seinen Service im Internet buchen, so haben auch die Bernardis ihn gefunden. Egal ob Traumhochzeit, Taufe, Geburtstage, aber auch Beerdigungen:  www.zeremonie.at vermittelt den passenden Begleiter.

Norah genießt das Ritual in vollen Zügen. Die kleine Prinzessin erklärt dem Herrn Zeremonienmeister aber vorsichtshalber doch, dass die schöne Schürze nicht nass werden dürfe, und er auf die Frisur achten möge. Jedes kleine liebevolle Detail, wie die Wünsche der Gäste an den Täufling, die Erläuterung ihres Namens und Lebensbaumes machen diese Feier zu einem bewegenden Erlebnis. Auch die gefühlvolle musikalische Begleitung durch zwei Studentinnen vom Mozarteum rühren manch‘ Anwesende zu Tränen.

Total passend zum Tag, Wetter und Anlass – Wasser in jeder Form …

 

Journalistin im Einsatz

Pressekonferenz in Zell am See. Die Sparkasse hat eingeladen. Das sind Termine, wo man mehr aus Höflichkeit denn Interesse hingeht. Zahlenspiele sind nur für Mathematiker und Banker aufregend. Medienmenschen stehen ja bekanntlich mehr auf Sex & Crime…

Also macht man sich auf den Weg. Früh genug. Zugegeben, diePinzgauerin kommt manchmal recht knapp, um nicht zu sagen punktgenau. Aber natürlich nicht zu dieser Art von hochseriösem Termin, wo drei Herrn im Nadelstreif und wahrscheinlich der eine oder andere Kollege warten.

Unterwegs im Auto arbeiten, sprich mit der Kollegin telefonieren, den Auftrag noch besprechen. Man ist kurz abgelenkt, kann sein dass man in Weißbach zu schnell unterwegs war. Jedenfalls wurde ein kurzes Aufblitzen wahrgenommen. Verflixt, das kostet wieder mehr, als man an dem Termin verdient. So weit so ärgerlich. Dann gerät man in Saalfelden in eine Fahrzeugkontrolle und wird langsam nervös. Man hat zwar ein reines Gewissen, aber das Zeitbudget schrumpft. Die Gelegenheit zum Small Talk vor Beginn der Pressekonferenz wird dünner.

Aber keine Sorge, noch ist man im grünen Bereich. Zumindest bis man den Ortsbeginn von Zell erreicht hat und dort an der Baustellenampel gefangen ist. Nach zehn Minuten bricht Panik aus. Jetzt ist klar, das geht sich nicht mehr aus. Peinlich, was tun? Anrufen? Nein, ist erst recht störend und zahlt sich für die paar Minuten nicht aus. Obwohl, jetzt gilt es erst einen Parkplatz zu finden…

Drei Herrn im Nadelstreif und ein Kollege warten bereits auf mich. Sind aber höflich genug, sich nichts anmerken zu lassen. Dann gleich die freudige Überraschung: Wir werden nicht nur mit trockenen Wirtschaftszahlen und Prozentsätzen konfrontiert. Es gibt ausgezeichneten selbstgemachten Marillenkuchen, der uns förmlich aufgedrängt wird. Jetzt muss man wohl betonen – das ist noch weit entfernt von anfüttern, sowas nennt man Gastfreundlichkeit. Üblicherweise werden zu diesen Gelegenheiten 0815 Süßigkeiten vom Supermarkt angeboten. Und weil man ja eh arbeiten, sprich schreiben muss, lehnt man sonst dankend ab.

Aber selbstgemachter Marillenkuchen! Da wäre jede Zurückhaltung sträflich, eine Beleidigung für den Koch. Stichwort Koch – wer ist eigentlich für den Marillentraum verantwortlich? Jongliert etwa einer der Herrn nicht nur mit Zahlen sondern mit Eiern? Es stellt sich heraus, dass wir den Genuss einer Mitarbeiterin zu verdanken haben. Brigitte Lechner war so nett, den Kuchen zu backen. Danke liebe Brigitte ♥

Übrigens, was die Zahlen betrifft, deretwegen wir gekommen sind, die sind durchwegs positiv, sagen die Sparefroh Experten. Erstmals seit der Krise sei das Wachstum steigend. Die Leute investieren wieder und brauchen Kredite. Die Sparkasse bewirbt daher einen neuen Service, die Aktivlinie. Der Kunde erhält innerhalb einer halben Stunde die Zusage für einen Kredit. DiePinzgauerin hätte nicht gedacht, dass für sowas Bedarf besteht, aber anscheinend gibt es Spontankäufer, die das  brauchen. Es sei die beste Zeit, um zu investieren,  sagen die Experten, denn wir haben ein historisch niedriges Zinsniveau.

Achtung liebe LeserInnen, ein Insider Tipp, den die Kunden kaum beherzigen. Einen fixen Kredit nehmen, nicht den variablen. Der sei am Anfang zwar teurer, zahle sich aber langfristig aus. Auch diePinzgauerin träumt jetzt von der Heizung, ein neues Auto wäre cool…  Aber das kann dann ja spontan entschieden werden. Wenn ich den Traumheizkessel meines Lebens sehe, weiß ich jetzt wo ich sofort Geld bekomme ;)

Noch dazu kann ich mir das dann in der neuen Zentrale in Zell am See holen. Nicht ohne Stolz erklärt Direktor Marcus Gruber mit dem einzigartigen Konzept sei man sogar den Wienern voraus. Exklusives Design, offenes Foyer, Videoberatung sind nur einige der Highlights des revolutionären Neubaus. Bis Ende des Jahres soll er fertiggestellt sein – dann wird der Besuch der Sparkasse ein Erlebnis für die Kunden.

Und ich freue mich schon auf die nächste Pressekonferenz … :-)

Dann kann ich mit dem Kollegen wieder um das bessere Foto konkurrieren. Weil das ist ja immer so ein Wettkampf bei diesen Terminen. Jeder braucht ein Foto, will aber natürlich nicht genau das Gleiche haben wie der Mitbewerber. Viele Möglichkeiten der Inszenierungen gibt’s aber in der Regel bei sowas nicht. In dem Fall bin ich recht zufrieden mit meinem Bild (links).

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Florianiprinzip

(Text im Anhang zur besseren Lesbarkeit)

Jetzt ist es schon wieder passiert: Während ich an meiner Reportage für das Bezirksblatt über das Flüchtlingsheim in Unken arbeite, gehen die Wogen in Eben hoch. Immer das gleiche Spiel. Jemand bietet dem Land seine Pension an, das für zahlungswillige Gäste nicht mehr attraktiv ist. Es folgt der Aufschrei des schwarzen Bürgermeisters, Versammlung der  aufgebrachten Bevölkerung … in dem Fall 1:0 für Eben. Die haben sich erfolgreicher gewehrt als die Unkner. Das Land, sprich dessen Hauptmann, hat einen Rückzieher gemacht. Die Pläne sind auf Eis gelegt, das könne man dem Ort nicht zumuten.

Unken Asylwerber-016Empfehle den Verantwortlichen einen Besuch in einem Flüchtlingsquartier, Unken kann ich nach meinem Lokalaugenschein empfehlen. Auch dort war die Entrüstung groß, aber bisher verläuft das Zusammenleben friedlich und besser als erwartet. Das liegt nicht zuletzt am Einsatz der Gemeinde,  freiwilligen Helfern und dem Unterkunftgeber. Herr Dax scheint in seiner Rolle als Chef des Hauses völlig aufzugehen.

 

Abwechselnd mit seiner Frau verbringt er selber jeden Tag im Hotel und kümmert sich um seine Schützlinge, obwohl er den Bestimmungen entsprechend ohnehin auch einen Betreuer angestellt hat. Lernt Deutsch mit den Asylwerbern, macht für sie Termine beim Arzt aus und fährt sie selber hin, hilft Interviews vorzubereiten … Die Sorgen seiner Bewohner gehen ihm sichtlich nahe. Damit hat er nicht gerechnet, dass er so in die Schicksale seiner Bewohner hineingezogen würde.

Es sei ein offenes Haus, in dem man sich willkommen fühle, bestätigen nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch parteiübergreifend Vertreterinnen der Gemeinde.  Bei den Treffen mit den Anrainern seien bisher erst Kleinigkeiten geäußert worden, über die sich die Nachbarn geärgert haben. Die Flüchtlinge haben z. B. keine Ahnung, dass man eine Wiese mit hohem Gras nicht betreten soll … Konflikte, die sich hoffentlich klären lassen.

Fakt ist: 120 Flüchtlinge müssen dieses Jahr noch untergebracht werden. Sollte jemand meine bescheidene Meinung interessieren: Von dem ÖVP Modell „Eine Familie für jeden Ort“ halte ich gar nichts:

  1. Weil es diese Familien gar nicht gibt. Der Durchschnittsflüchtling ist männlich und alleinstehend.
  2. Die Betreuung von diesen kleinen Einheiten völlig fern jeder Realität ist.
  3. Die gepriesene Integration so nicht stattfindet. Asylwerber werden nämlich gern in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Und selbst wenn sie in Österreich einen Aufenthalt bekommen, wollen die meisten in größeren Städten leben und nicht in den kleinen Dörfern am Land bleiben.

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Text Reportage Bezirksblatt: 

Lokalaugenschein im Hotel Alpina in Unken, wo seit einigen Wochen Asylwerber statt Touristen untergebracht sind.

Köstlicher Geruch nach Essen liegt in der Luft, es herrscht aufgeregtes Stimmengeschwirr. In der Küche schneiden einige junge Männer gekonnt Gemüse. Zum Eintopf gibt es frisch gebackenes Fladenbrot. Unter den Bewohnern des umstrittenen Flüchtlingsheimes ist ein gelernter Koch, der hier seine orientalischen Speisen zaubert. 30 Männer unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Religion sind derzeit in Unken untergebracht. Bunt gemischt sind die Flüchtlinge auch, was ihre Fähigkeiten betrifft. Einer der Afghanen ist ein guter Schneider, der mit seinem Können den Anderen helfen. Drei Jungs spielen bereits im örtlichen Fußballclub mit. Herr Salim S. sieht nicht nur aus wie der syrische George Clooney, er hat in seiner Heimat eine bedeutende Karriere als Schauspieler gemacht. Bis zu seiner erzwungenen Flucht war er ein angesehener Künstler. Er leidet sehr darunter, dass er seine Familie in Syrien zurücklassen musste. Auch die Ungewissheit seiner Situation in Österreich belastet ihn. Salim S. wurde unmittelbar nach seiner Ankunft nach Unken verlegt und wartet seither auf seine Einvernahme bei der Asylbehörde. Wie die meisten anderen Bewohner hätte er ein weniger abgeschiedenes Quartier bevorzugt, ist aber zufrieden im neuen Heim. Alle beteuern, sie würden hier sehr gut betreut. Die ehemaligen Gästezimmer sind frisch renoviert, der Aufenthaltsraum mit dem Kachelofen strahlt österreichische Gemütlichkeit aus.

Friedliches Zusammen – Leben
Die Männer wissen, dass ihre Ankunft im Ort für Unruhe gesorgt hat und freuen sich umso mehr über Kontakt zur Bevölkerung. Manche Unkner bringen Kleider- und Lebensmittelspenden vorbei und bleiben auf ein Gespräch. Die Asylwerber lernen eifrig Deutsch, um sich besser verständigen zu können. Auch bei einigen Veranstaltungen hat es bereits Begegnungen gegeben. Ein Besuch des Frühjahrskonzertes wurde ermöglicht, Pfarrer Ernst Mühlbacher hat zu Ostern eine gemeinsame Feier organisiert. Im Versuch, seine Funktion zu erklären, haben die Asylwerber aus dem Hinweis auf Kirche und Papst bzw. Pope, die Bezeichnung „Papa Unken“ für ihn geprägt.

Überflussdebatte

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Riesiger Ansturm im Porsche Center Zell am See. Die Leute strömen in Massen in den Saal, aber nicht um Hansi Hinterseer oder sonst einen Star aus der Musikszene zu sehen. Sie sind gekommen um mit Karim El-Gawhary, ORF Korrespondent im Nahen Osten zu diskutieren.

Die findigen Zeller hatten den Journalist und Autor in die Bergstadt gelockt, um sein neues Buch zu präsentieren.

Erst nach und nach seien sie mit der Sprache herausgerückt, dass es in Zell gewisse Problem gäbe, berichtete El-Gawhary. Daher saßen mit ihm am Podium auch ein Touristiker, ein Gastwirt und eine Vertreterin aus der Reisebranche um mit dem Fachmann aus der arabischen Welt über ihre Sorgen zu sprechen. Die Sorgen einer Tourismusregion mit ihren unangepassten arabischen Gästen.

Die sich anstößig kleiden und nicht zu benehmen wissen! Wie bringt man die Besucherinnen aus den Golfregionen dazu, ihre Verschleierung abzulegen? Was könnte man tun, damit nicht so viele kommen? Oh Schreck, diesen Sommer könnten es bereits mehr als 50 % werden! Der Tourismusverband hat nun eine Broschüre erstellt, die an die arabischen Gäste verteilt wird. Renate Ecker, Geschäftsführerin von Zell am See-Kaprun Tourismus erklärte es gäbe bereits positive Reaktionen auf den Knigge – von Stammgästen aus anderen Ländern …

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Erstaunt erfährt man darin, dass die Österreicher es gewohnt sind, in lächelnde Gesichter zu blicken und eine einzigartige fröhliche (?) Mentalität besitzen. „Zeig uns dein Lächeln“, wirbt man darum, dass die schwarzen Schleier abgelegt würden. Das bedeute Trauer in der hiesigen Kultur und werde im Alltag kaum getragen. (Anmerkung: Außer von Künstlern, Architekten, Grufties und vereinzelt Fotografen)

Es besteht also die Hoffnung, dass die neuen Benimmregeln zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Zur Ehre  der Zeller sei erwähnt, dass es viele positive Wortmeldungen aus dem Publikum gegeben hat. „Der Gast ist König“, meinte eine Vermieterin, ein Unternehmer wies darauf hin, dass die Araber sehr gute Kunden seien. Das exotische Flair begrüßte ein anderer. Auch als kleinkariert wurde die Diskussion  bezeichnet.

Der im Saal anwesende Vater von Karim El-Gawhary brachte die Debatte auf den Punkt:

Herzlichen Glückwunsch zu ihrer Überflussdiskussion!

Mehr ist dieser Veranstaltung eigentlich nicht hinzuzufügen. Sie verlief glücklicherweise sehr sachlich, ohne dass man sich vor dem renommierten Experten fremdschämen hätte müssen. Der hatte in der Schlussrunde zugegeben er habe befürchtet in eine Stammtischdiskussion hineingezogen zu werden. Das war zwar nicht der Fall, aber man stellte sich doch die Frage nach dem Sinn der Diskussion. Ja, es gibt Probleme, das leugnet  niemand. Aber die hat es bereits mit den gröhlenden Schweden und saufenden Russen gegeben. Und die wird es auch geben wenn Indien und China als neue Märkte erschlossen werden. Natürlich wären die eine oder andere Verbesserung wünschenswert. Man hat auch Verständnis dafür, dass Touristen aus anderen Ländern, lieber Pinzgauer Flair in der Bergstadt genießen wollen, als arabische Zustände. Ich möchte auch nicht nach Kairo kommen, und dort nur Wiener Schnitzel, Lederhosenmenschen und deutsche Schilder finden…

Pipifaxprobleme, wie der Nahost Experte sie etwas ironisch bezeichnete. Er hatte zu Beginn des Abends kurz von den Erlebnissen aus „seiner“ Seite des Mittelmeers berichtet und damit geschickt wohl einige Beißhemmungen ausgelöst. Von seiner Begegnung mit dem Kind, dessen Mutter bei der Flucht nach Europa von der Küstenwache erschossen worden ist. Auch nach 20 Jahren in dem Job sei er von diesen Geschichten betroffen. Dem Publikum gingen sie ebenfalls merklich unter die Haut. Man hätte gern mehr von den Ansichten dieses klugen Reporters gehört. Schade um die Gelegenheit. Wenn es gelingt, so einen hochrangigen Gast nach Zell am See zu holen, hätte man sich gewünscht mehr von ihm zu hören, als von den Sorgen der Zeller, die man eigentlich bereits zur Genüge kennt.

Er sei jedenfalls optimistisch, dass Zell am See die Probleme in den Griff bekommt, so El-Gawhary, der am nächsten Tag wieder in sein Krisengebiet aufbrach.