Walzertraum

Der Hans ist keiner der leise auftritt. Er poltert und  lacht. Laut und herzhaft. Und vor allem ansteckend. So unterhält er mit seinen Scherzen und der Mundharmonika einen Saal erwartungsvoller Senioren. Menschen, die in ihrem Leben nicht mehr viel Abwechslung haben. Die dankbar sind wenn jemand kommt und ihnen Zeit widmet.

Er ist selber nicht mehr der Jüngste, aber noch fit und voller Energien. „Ich bin 84 Jahre alt, aber Beweis hab‘ ich keinen, weil meinen Taufschein hab‘ ich längst verloren“, erzählt er gleich zu Beginn und hat die Lacher schon auf seiner Seite. Das Spielen auf dem „Fotzhobel“, wie er seine Mundharmonika nennt, hat er sich selber beigebracht. „Ich war in meiner Jugend auf der Alm mit einem alten Melker, da war mir langweilig. Fernseher hat’s ja noch keinen gegeben, und sonst auch keine Unterhaltung“, erzählt er vergnügt.

Dank der Musi vom  Hans sind dann immer öfter Besucher auf die Alm gekommen. Bis heute hat er Spaß daran Menschen zu unterhalten. Deshalb begleitet er zweimal in der Woche Schneeschuh-Wanderer auf der Schmittenhöhe.  Tochter Theresia Enzinger ist ausgebildete Führerin, der Vater musiziert für ihre Gruppen.DSC07203

Erstmals ist er nun im Seniorenheim Zell am See, um den Bewohnern eine Freude zu machen.  Manchen zaubert er mit seinem Auftritt ein Lächeln ins Gesicht, andere klatschen begeistert Beifall. Die rüstigeren Zuschauer singen kräftig mit. Als der Hans den Schneewalzer anstimmt, springt eine  Bewohnerin auf und nimmt den verblüfften Musikant resolut in den Arm. Der Vollprofi spielt unbeirrt weiter und tanzt zur Freude des Publikums mit der flotten Elisabeth Reisinger, während er spielt.

Der Hans behauptet zwar er sei auf der Suche nach einer Partnerin, aber Frau Reisinger würde nur in Frage kommen, wenn sie abnehmen täte, wie er ihr lachend erklärt. Was doch ziemlich uncharmant klingt, hat keinen ästhetischen Grund. Er befürchte vielmehr, dass sie ihn arm essen würde …  Aber ohnehin wird er seine  Traumfrau wohl schwer finden, denn „A Junge kann i mir nit leisten, und eine Alte hab i scho ghabt“ …

Besuch, der die Bewohner unterhält, ist herzlich willkommen.  Ulrich Eger, Leiter der Seniorenwohnanlage, freut sich über „Animateure“, die den Senioren ein bisschen Zeit widmen!

Ein kleiner Eindruck von diesem romantischen Techtelmechtel …

Tulpenkavalier an Valentin

Tulpenkavalier Tobias PötzelsbergerCharmeur Tobias Pötzelsberger eroberte die Saalfeldnerinnen beim ORF Gemeindetag im Sturm. Er schenkte den Besucherinnen ein Lächeln und einen kleinen Strauß Tulpen zum Valentinstag, das kam sehr gut an.

Der Tulpe sagt man in der Bedeutung der Blumensprache zwar nach, sie würde dem Beschenkten signalisieren „Du bist zu keiner echten Empfindung fähig“, aber das wollte Radio Salzburg seinen Hörerinnen damit wohl kaum durch die Blume sagen.

Die SPÖ Saalfelden verteilte rote Rosen und setzte damit eindeutige Zeichen der Liebe in Richtung Wählerinnen… ;-)

Touristen aus Saudi Arabien

Ansonsten gab’s ein vielfältiges Programm, das Stadt und Einwohner vorstellte. Eine nette Überraschung war das Brautpaar, das am Tag der Liebe den Schritt auf’s Standesamt wagte.

Meine Favoriten waren Touristen aus Saudi Arabien, die sich ebenfalls über die Blumen freuten. Die Burschen tanzten zur Musik von Göko & Co und hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung. Sie seien zum schifahren hier, berichteten die Jugendlichen.

Bissl Pech, wenn man aus der Wüste in den Pinzgau kommt wegen dem Schnee und mitten im Frühling landet …

 

Wallfahrtssonntag

Wieder einmal in Kirchental Kraft getankt. Leider notgedrungen nur zu Fuß, ohne Schlitten gepilgert.

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Von einer winterlichen Pracht, wie auf dem schönen Bild von Helmut Hierner, kann man heuer nur träumen. Das Werk hängt beim Brandlwirt in Saalfelden in der Gaststube, die Wirtin hat es zum Geburtstag bekommen.

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Das linke Gebäude wird darauf ziemlich beschönigend dargestellt. War es doch jahrelang ein regelrechter Schandfleck in dem harmonischen Ensemble.

Jetzt wurde es endlich renoviert und fügt sich nun perfekt in die prächtige Umgebung.DSC04975

 

 

Inzwischen wohnen die Schwestern  darin und hauchen dem Haus neues Leben ein.

 

Wir Bettler

Aktueller Lokalaugenschein in der Salzburger Bettel-Szene:

Für die letzte Recherche anlässlich der Aufhebung des Bettelverbotes musste ich die „Problem-Menschen“ noch mühsam suchen, obwohl sie angeblich so Viele waren, dass sie  als große Belästigung empfunden wurden.

Diese Woche waren sie in der ganzen Stadt tatsächlich sehr zahlreich anzutreffen. An jeder Ecke, auf jedem Platz hocken Frauen und Männer und halten einen Becher in der Hand. Aber niemand hat mich belästigt und ich wurde auch nicht „auf Schritt und Tritt um milde Gaben angegangen“, wie das Kollegin Wörgetter heute in den SN beschreibt.

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Im Gegenteil. Der ältere Herr aus der Slowakei mit dem unglaublich ausdrucksstarken Gesicht,  fühlte sich sehr unwohl als ich ihn gefragt habe ob ich ihn fotografieren dürfe. Wie hätte er sich auch wehren sollen? Weglaufen, mit den Händen das Gesicht schützen? Er ließ sich von mir belästigen und es geschehen, ohne zu wissen, ob er nicht auf einem Plakat als Synonym für die Bettlermafia enden würde …

Diese Häufchen Elend in der reichen Stadt des Herrn Jedermann sind zum unrühmlichen Wahlkampfthema geworden. Würde hier nicht auf dem Rücken von wehrlosen Menschen Parteipolitik betrieben, man müsste fast die Kreativität der Ideen loben:

Allen voran das „Team Salzburg“, das Flyer verteilt, man möge den Bettlern kein Geld geben, weil es sich nicht um bedürftige Menschen handle. Die sitzen wahrscheinlich den ganzen Tag auf der Straße weil das so lustig ist Herr Mainoni!

Origineller sind da schon die „Bürger für Salzburg“, die ein Bettlerkontingent fordern. Bin gespannt, wie die listigen Bürger das durchsetzen wollen. Am besten wieder mittelalterliche Befestigungen hochziehen, die Tore aktivieren, und dann darf nur in die Stadt, wer eine goldene Visacard vorweisen kann.

Man könnte natürlich gleich zu rigoroseren Maßnahmen greifen: In England wurden Bettler und Landstreicher im 16. Jahrhundert durch Auspeitschen und Brandmarken bestraft.

Thomas Wizany hat das heikle Thema mit seiner unvergleichlich spitzen Feder aufgegriffen:

 

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Fluch oder Segen ?

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Heute vor 100 Jahren

wurde der Büstenhalter

zum Patent angemeldet!

 

 

Die „Erfindung“  der erst 19Jährigen New Yorkerin Mary Phelps Jacob hat die Frauen von extremen Schnürpraktiken, Stahlfedern und Walknochen  befreit.

Bis dahin zwängten sich Frauen der westlichen Welt jahrhundertelang in enge Korsetts und mussten gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Ohnmachtsanfälle, Quetschungen und Verdauungsprobleme waren an der Tagesordnung.

So revolutionär wie simpel: Mary schnitt das Korsett unter der Brust ab und nähte Träger an, die „moderne Bruststütze ohne Unterteil“ war geboren. Sie brachte ihrer Schöpferin allerdings keinen großen Erfolg. Wie viele große Erfinder-innen konnte die spätere Schriftstellerin von ihrem Patent nicht profitieren und verkaufte es daher um 1500 Dollar.

Dass der BH sich letztlich doch noch durchsetzen konnte lag weniger am Befreiungsdrang der Frauen, als am Ausbruch des ersten Weltkrieges. Material wurde knapp, und es musste viel Arbeit von den Männern übernommen werden – Korsett und Mieder waren dabei hinderlich. DSC07243

In den 1960erJahren wurde der Büstenhalter zum Symbol der Unterdrückung durch die Männer. Mit öffentlichen Verbrennungen des verhassten Textils forderten Frauen die Freigabe der Pille, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und das Ende der männlichen Vorherrschaft.

100 Jahre nach seiner Erfindung gilt der BH nicht nur als modisches Statement, heute verhilft er vielen Trägerinnen geschickt zu mehr Volumen … Auch Korsette werden wieder angezogen, freiwillig! Die hübschen Teile dürfen jetzt sogar sichtbar getragen werden und mehr oder weniger unter der Kleidung hervorblitzen. Bei unseren Großmüttern hätte das noch als peinlicher Toilettenfehler gegolten.

Und nicht zu vergessen – Eva kam auch ohne BH zurecht … Vielleicht ist der ja doch nur eine Strafe für den Sündenfall?