Große Ziele

DSC04510Beeindruckend, mein Gesprächspartner aus Bramberg:

Johannes Steiner macht nicht nur eine Doppellehre als Zimmerer und Bautechnischer Zeichner bei der Firma Holzbau Maier, sondern absolviert gleichzeitig die Matura beim Berufsförderungsinstitut (bfi).

Ganz schön anstrengend, gibt er zu, aber es sei zu bewältigen. „Am Anfang hat man eh noch viel Biss, und dann wird man es gewöhnt“.

Er will das jetzt für sich durchziehen, empfiehlt diesen Weg aber eher Menschen mit fixen Arbeitszeiten. Da er ständig auf verschiedenen Baustellen unterwegs ist, sei es nicht immer leicht, zu den Kursen nach Zell am See zu fahren. Sein Lehrherr zeige aber viel Verständnis und unterstütze ihn nach Möglichkeit. So darf er an Kursabenden früher gehen und wird an keinen auswärtigen Baustellen eingeteilt

Derzeit fährt er einmal pro Woche  nach Zell am See und besucht einen Deutschkurs. Die Mathematikmatura hat er bereits geschafft, Englisch steht ihm als Pflichtfach noch bevor und auch in einem berufsbezogenen Fach muss er maturieren. Und warum tut man sich das eigentlich an? Mit der Ausbildung will sich der junge Mann für die Zukunft absichern. „Ich könnte ja am Bau einen Unfall haben, und wie es mit der Bauwirtschaft weitergeht weiß man auch nicht“.

Am 4. Juni wurde österreichweit der Tag der Weiterbildung veranstaltet. Bereits zum sechsten Mal wollte die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung damit ein Zeichen für Bildung und Weiterbildung setzen. Diese soll in der Politik und der Gesellschaft den Stellenwert erhalten, den sie verdient, heißt es seitens der Plattform. 

Damit Berufstätige das heute zusehends erforderliche lebenslange Lernen auch verwirklichen können, bedarf es der Unterstützung der Arbeitgeber ebenso, wie leistbare und zugängliche Angebote. Gerade bei uns am Land, ist das vielfach nicht der Fall. Von Bramberg nach Zell am See ist ein weiter Weg um am Abend nach der Arbeit noch einen Kurs zu besuchen…

Köstliche Blüten

50 Rosenstöcke gibt es auf der „Bio-Gesundheitsfarm“ in Fusch. „Rosen gehören in jeden Bauerngarten“, erklärt Birgit Schattbacher, die nun in dem alten, liebevoll restaurierten Bauernhof  ein Rosencafe eröffnet hat.  Hier sind Blüten in jeder Form essbar, egal ob in den selbstgemachten Kuchen oder im Menü, z. B.  als Blütenravioli. Die Hausherrin stellt von ihren Rosen auch zahlreiche Produkte wie Rosensalz, -zucker, -liköre, -chutneys etc. her.  Die Zutaten stammen  zum Großteil vom eigenen Hof, wo sich auch glückliche Hühner, Zwergzebus und Bio Weidegänse tummeln.

Wer sich von der Magie der Blüten und dem gemütlichen Ambiente verzaubern lassen will:  Das Café ist Mittwochs von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

Die Käsesahne is a Topfn

Die Bildungsministerin hat das Thema Österreichisch aufgegriffen. Unsere Sprache habe sich gewandelt – das erkennt Heinisch-Hosek daran, wenn sie Kindern und Jugendlichen zuhört oder ihre Schularbeiten liest. Mit einer 64 seitigen Infobroschüre nimmt sie aber nicht gegen den Hang zu Anglizismen den Kampf auf, sondern verteidigt die österreichische Sprache vor Einflüssen aus dem Germanischen.

Durch Fernsehsendungen, die in Deutschland produziert oder synchronisiert werden, würden spezifisch österreichische Eigenheiten und Ausdrucksweisen unserer Sprache in den Hintergrund geraten, so die Ministerin. DiePinzgauerin ist zwar ohne Fernseher aufgewachsen, war aber durch die Urlaubsgäste aus dem Norden mit dem Deutsch-Deutschen Idiom bestens vertraut. Sie musste als Kind quasi drei Fremdsprachen beherrschen: pinzgauerisch, hochdeutsch und die Mischung aus Beidem. Weil in der Praxis sprach man natürlich eine Art Kauderwelsch mit den Fremden.

Auch die Erwachsenen zeigten sich oft recht hilflos und wirkten lächerlich in dem Bemühen, sich den Gästen verständlich zu machen. Viele  Begriffe waren uns ja sprichwörtlich völlig fremd. Total unbegreiflich war und ist mir bis heute, wie man zu Semmeln Brötchen sagen kann! Oder Tüte zu einem Sackerl,  grausig.

Allerdings erfüllt es auch die Pinzgauerin mit Sorge, dass viele Leute heute anscheinend tatsächlich nicht mehr unterscheiden können, welche Begriffe Österreichisch und welche Deutsch sind. Auf meiner persönlichen NO-GO Liste ganz oben: LECKER! Dieses schreckliche Piefke Wort tritt seinen Siegeszug durch  alle Instanzen an. Nicht nur Jugendliche, auch Medien scheinen diesen Ausdruck schon völlig selbstverständlich adoptiert zu haben. Bei lecker vergeht mir der Appetit.

 

Passt höchstens zu Käsesahnetorte, denn die leidige Sahne haben wir ja auch schon so verinnerlicht, dass kaum noch jemand weiß, dass das nicht unserem Sprachgebrauch entstammt.

Da haben sich halt auch in den goldenen 70er Jahren die Wirte schon ganz eilfertig den Gästen angepasst. Wie das manche Zeller Gastronomen heute mit den arabischen Touristen eben auch tun… Vielleicht grüßen wir ja bald ganz selbstverständlich mit Salam Aleikum, und nicht mit Tschüss ;-)

Streicheleinheiten

Endlich wieder ein Tag den man nur begrüßen kann! Heute ist der

  Umarme-Deine-Katze-Tag

Der ist tatsächlich dazu ausgerufen worden, damit Katzenbesitzer ihren kleinen Lieblingen heute zeigen wie gern sie sie haben. Indem sie sie umarmen!  Naja gut, ich weiß nicht wie es euch mit euren Katzen geht, aber mein Mitbewohner hat absolut kein Interesse daran umarmt zu werden!

Als Zeichen der Zuneigung akzeptiert derTiger nur Leckerlis…

Hier hat jemand etwas falsch verstanden, wer wen heute umarmt …

Übrigens schon gewusst: Katzenlieber sind intelligenter als Hundefreunde. Behauptet zumindest die neueste US Studie.  Aber das wissen wir auch ohne Studie, oder :D  Siehe Artikel:  /1gInwNm

„Das Schicksal is a Hund“

Wie blöd muss man sein, um das amtlich bestätigt zu bekommen? Der Prager Hundehändler Josef Schwejk ist notorisch blöd. Sagen die k.u.k. Behörden. Dem Schelm gelingt es allerdings dank dieser vermeintlichen Dummheit sehr gut, sich durch die Wirren einer untergehenden Monarchie während des Ersten Weltkriegs zu manövrieren.

Autor und Kabarettist Peter Blaikner hat den Held aus dem berühmten antimilitaristischen Roman von Jaroslav Hašeks als Basis für seine neue Produktion verwendet.  Wann, wenn nicht jetzt, zum 100 jährigen Gedenken dieses Schreckens, wäre ein besserer Zeitpunkt für eine Neuinterpretation dieses satirischen Stückes! Wer den braven Soldat Schwejk nur aus diversen Fernsehverfilmungen kennt, sollte dem Werk unbedingt noch eine Chance geben. Heinz Rühmann war ein begnadeter Komödiant, aber als Schwejk eine Fehlbesetzung.

Der gebürtige Pole Jurek Milewski hingegen glänzt in dieser Paraderolle und verkörpert geradezu ideal den treuherzigen Einfaltspinsel. Er gibt überzeugend den Tölpel, der jedoch in seiner Naivität und Gutmütigkeit nicht nur das Herz am rechten Fleck hat, sondern auch oft klüger handelt und denkt als die Obrigkeit.  Weil „zum Denken hat ein Soldat seinen Vorgesetzten“, meint Schwejk. „Bei Gehorsam kenne ich mich aus – vom Umgang mit meine Hunderl“, erklärt er treuherzig.

Dem bekannt kritischen Geist Peter Blaikner gelingt es vortrefflich, die satirischen Spitzen des Werks herauszuarbeiten. Das Stück funktioniert als abwechslungsreiche Komödie, die viele herzhafte Lacher hervorruft, im Gegensatz zu den meisten Verfilmungen kommen aber auch die kritischen Aspekte nicht zu kurz.

DSC04556Die Schaupieler Judith Brandstätter, Jurek Milewski, Torsten Hermentin und Peter Blaikner treten in sechzehn verschiedenen Rollen mit unglaublicher Wandlungsfähigkeit auf.  Hermentin torkelt als betrunkener Feldkurat über die Bühne und verführt als Oberleutnant Lukasch die Damenwelt. Blaikner spielt die Militärs aus jedem Lager ebenso überzeugend, wie den Irrenarzt, der Schwejk für einen Trottel erklärt. Das schlichte Bühnenbild überrascht durch gekonnte kleine Veränderungen, die das Stück sehr eindrucksvoll unterstreichen.

Im Februar hatte die Produktion im Kleinen Theater in Salzburg Premiere. Dank dem Culturkreis Maishofen wurde das Stück vor kurzem in der örtlichen Mittelschule aufgeführt.