„Das Schicksal is a Hund“

Wie blöd muss man sein, um das amtlich bestätigt zu bekommen? Der Prager Hundehändler Josef Schwejk ist notorisch blöd. Sagen die k.u.k. Behörden. Dem Schelm gelingt es allerdings dank dieser vermeintlichen Dummheit sehr gut, sich durch die Wirren einer untergehenden Monarchie während des Ersten Weltkriegs zu manövrieren.

Autor und Kabarettist Peter Blaikner hat den Held aus dem berühmten antimilitaristischen Roman von Jaroslav Hašeks als Basis für seine neue Produktion verwendet.  Wann, wenn nicht jetzt, zum 100 jährigen Gedenken dieses Schreckens, wäre ein besserer Zeitpunkt für eine Neuinterpretation dieses satirischen Stückes! Wer den braven Soldat Schwejk nur aus diversen Fernsehverfilmungen kennt, sollte dem Werk unbedingt noch eine Chance geben. Heinz Rühmann war ein begnadeter Komödiant, aber als Schwejk eine Fehlbesetzung.

Der gebürtige Pole Jurek Milewski hingegen glänzt in dieser Paraderolle und verkörpert geradezu ideal den treuherzigen Einfaltspinsel. Er gibt überzeugend den Tölpel, der jedoch in seiner Naivität und Gutmütigkeit nicht nur das Herz am rechten Fleck hat, sondern auch oft klüger handelt und denkt als die Obrigkeit.  Weil „zum Denken hat ein Soldat seinen Vorgesetzten“, meint Schwejk. „Bei Gehorsam kenne ich mich aus – vom Umgang mit meine Hunderl“, erklärt er treuherzig.

Dem bekannt kritischen Geist Peter Blaikner gelingt es vortrefflich, die satirischen Spitzen des Werks herauszuarbeiten. Das Stück funktioniert als abwechslungsreiche Komödie, die viele herzhafte Lacher hervorruft, im Gegensatz zu den meisten Verfilmungen kommen aber auch die kritischen Aspekte nicht zu kurz.

DSC04556Die Schaupieler Judith Brandstätter, Jurek Milewski, Torsten Hermentin und Peter Blaikner treten in sechzehn verschiedenen Rollen mit unglaublicher Wandlungsfähigkeit auf.  Hermentin torkelt als betrunkener Feldkurat über die Bühne und verführt als Oberleutnant Lukasch die Damenwelt. Blaikner spielt die Militärs aus jedem Lager ebenso überzeugend, wie den Irrenarzt, der Schwejk für einen Trottel erklärt. Das schlichte Bühnenbild überrascht durch gekonnte kleine Veränderungen, die das Stück sehr eindrucksvoll unterstreichen.

Im Februar hatte die Produktion im Kleinen Theater in Salzburg Premiere. Dank dem Culturkreis Maishofen wurde das Stück vor kurzem in der örtlichen Mittelschule aufgeführt.

 

Weißes Gold

Gestern wurde ausgiebig der Weltmilchtag gefeiert. Im Freilichtmuseum Großgmain luden Landwirtschaftskammer und Bauernbund zu einem Aktionstag ein.

In vielen Medien wurde die Milch und damit die Molkereien durch Werbeeinschaltungen groß ins Bild gerückt.

Was nirgends erwähnt wurde – am 1. Juni ist gleichzeitig der Weltbauerntag. Vielleicht wird der unter den Teppich gekehrt, weil es dazu kaum Jubelmeldungen gibt. 1995 zum EU Beitritt gab es noch 293.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Im Vorjahr waren es nur noch 167.500. Und das Sterben geht unaufhaltsam weiter.

Es tut einem um jeden Hof leid. Das ist nicht nur ein Desaster für die betroffenen Familien, denen dieser Schritt sicher nicht leicht fällt, sondern ein Problem, das Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat. Das ist ja immer auch ein Stück Geschichte und Dorfleben, das hier für immer verloren geht. Ich will mich hier gar nicht auf die Debatte einlassen, was in der Agrarpolitik alles schief läuft, sondern einfach zum Nachdenken anregen.

Vieles können wir nicht beeinflussen, aber meistens doch mehr als uns bewusst ist oder wir wahrhaben wollen. Weil es halt unbequemer ist, das Biofleisch vom Bauer des Vertrauens zu beziehen, als die fertig verpackte Tasse im  Supermarkt mit zu nehmen. Der Konsument will heute alles möglichst praktisch, schnell und alles auf einmal einkaufen, das haben mir in letzter Zeit gleich mehrere Direktvermarkter bestätigt. Selbst unmittelbare Nachbarn würden Eier und Gemüse lieber gleich beim Supermarkt kaufen, statt am Biohof.

Dabei sind die Beteuerungen zu den regionalen Produkten in aller Munde. Aber das scheint mehr Theorie als Praxis. Es redet ja auch jeder vom Ausbau des öffentlichen Verkehrs, aber keiner benützt ihn..

Übrigens, der Tag wurde erst 2002 von der UNO ausgerufen, wie viele dieser Gedenktage, für eine aussterbende Spezies kreiert werden. Den Milchtag gibt es hingegen schon mehr als 50 Jahre. Damals sollte der Konsum angekurbelt werden, weil das weiße Gold als besonders gesundes Getränk galt. Heute badet Europa in Milchseen, aber die Bauern sterben aus.

Irre, findet eure Pinzgauerin

P.S.: Fällt mir gerade nachträglich noch dazu ein: Bei uns am Hofe und auch bei den Nachbarn haben sich früher einige Leute noch täglich frische Milch geholt. Das hat sich völlig aufgehört. Pasteurisierter Tetrapak ist heute beliebter als das Produkt direkt von der Kuh.

Verwurmt

Apfelbaumbesitzer aufgepasst: Wenn ihr eure Ernte nicht dem Apfelwickler überlassen wollt, gilt es gemeinsam diesen Schädling zu bekämpfen.

Hermann Weißbacher, Presswart des Obst-u.Gartenbauvereines Lofer – St.Martin stellte im Herbst 2013 fest, dass kaum Äpfel verarbeitet werden konnten, da sie großteils wurmig waren. Gemeinsam mit Obmann Hans Schmuck wurde beschlossen die Verfolgung der Biester in Angriff zu nehmen. Weil der Verein keine chemischen Keulen benutzen wollte, wurde eine  natürliche Methode aufgegriffen.

Apfel

Es wurden „Apfelwickler-Bekämpfungs-Pakete“ entwickelt, die in einem Schuhkarton eine Pheromonfalle, einige Meter Wellpappestreifen und Paketschnur enthalten. In der Pheromonfalle werden die Männchen gefangen, das zeigt gleichzeitig an, dass die „Brunftzeit“ losgeht. Das ist jetzt der Fall, wenn die Nächte lauer werden.  Wenn es noch genügend Männchen gibt, legen die Weibchen ihre Eier auf die kleinen Äpfel ab. Die daraus geschlüpften Maden fressen sich in den Apfel und kommen in 4 – 5 Wochen als Wurm wieder heraus und wollen sich verpuppen.

Daher werden um die Stämme Wellpappestreifen gebunden. Wenn die verpuppten Würmer da drinnen sind, werden diese Streifen abgenommen, entsorgt und neue angebracht. Dieser Vorgang sollte bis zum Ende der Wurmzeit  Anfang September wiederholt werden.

Diese Methode ist keine Soforthilfe gegen die Apfelwürmer, aber man kann die Biester damit dezimieren. Der Erfolg stellt sich ein, wenn die Aktion konsequent einige Jahre durchgeführt wird. Dazu sei es notwendig, möglichst viele Apfelbaumbesitzer zur Teilnahme zu bewegen, erklärt Weißbacher: „Der ganze Aufwand nützt nichts, wenn ein Gartenbesitzer das bei seinen Bäumen anwendet, und der  Apfelwickler dann von Nachbars Garten kommt. Dann war alles für die Katz.“

Um eine möglichst flächendeckende Beteiligung zu erreichen, subventioniert der Obst- und Gartenbauverein den Kauf der Falle für seine Mitglieder. „Vielleicht können wir dann irgendwann sagen: das untere Saalachtal ist entwurmt!“ hofft der Presswart. Und in Folge wäre ein entwurmter Pinzgau erstrebenswert.

 

 

Verschnupft

DSC04872Auch Bloggerinnen sind Menschen. Mit allen Fehlern und Schwächen. Der Körper derPinzgauerin glaubt leider oft, er müsste sich durch Husten, Schnupfen und allerlei lästigen Blödheiten bemerkbar machen. Das wird meist tunlichst ignoriert, aber manchmal nützt halt alles nix.  Da sieht sogar diePinzgauerin ein, dass sie lieber nicht zum Harley Treffen nach Saalbach fährt, den Musikantenstammtisch in Saalfelden auslässt und sie schon gar nicht in der Blaulichtbar der Einsatzkräfte in St. Martin vorbei schaut. Leider ;-(

Und nicht nur dass sie keine Termine wahrimmt, sie schwächelt so arg, dass sie heute keinen Blog schreiben mag. Das will bekanntlich was heißen, denn immerhin ist sie recht stolz darauf, bisher täglich einen Beitrag geschafft zu haben. Egal ob Sonntag, Feiertag oder im ärgsten Stress – die Leser und Leserinnen vom Provinzecho sollen natürlich nicht enttäuscht werden. In diesem Sinne hoffe ich auf euer Verständnis, und vertraue darauf, dass ich morgen natürlich eh wieder fit bin!

Schwarzes Sellammsee

 

Das Thema „Benimmregeln“ für arabische Gäste sorgt für einiges Aufsehen.

Ja man hat den Eindruck, mehr Aufsehen als den Verantwortlichen lieb ist. Die Situation erinnert an Goethe’s Zauberlehrling wo es heißt: „…die ich rief die Geister werd‘ ich nun nicht los…“

Wenig überraschend stößt vor allem die Aufforderung im Knigge, den Schleier abzulegen, für Unmut bei den Gästen.

Um diese besonders wirkungsvoll zu vertreiben hätte ich auf jeden Fall zur Sicherheit noch die Punkte Alkohol und Essen hinzugefügt:

 

  • In der Österreichischen Kultur ist es üblich, sich besinnungslos zu betrinken. Das gilt als freundlich. Wer am meisten Alkohol verträgt ist besonders angepaßt. 
  • Um die heimischen Sitten zu respektieren wird empfohlen, täglich eine große Portion Schweinefleisch zu essen. Nur so können Sie sich bei ihren Gastgebern Respekt verschaffen.

Familie in der Zeller Seestraße

Wie berichtet hatte die Diskussion mit dem Nahostexperten Karim el-Gawhary über die vermeintlichen „Probleme“ mit den arabischen Gästen eher den Eindruck vermittelt, es herrsche Konsens darüber, dass es sich um eine „Luxusdebatte“ handelt.

Sowohl bei den TeilnehmerInnen, die sich zu Wort gemeldet hatten, als auch bei den von mir für die Umfrage im Bezirksblatt befragten Personen überwog der Tenor, dass die Region von den Gästen lebt, und man diese nicht durch einen Knigge verärgern sollte. ORF Korrespondent el-Gawhary war der Ansicht, dass sich die Gäste aus den Golfstaaten schnell ein anderes Urlaubsziel suchen würden, wenn sie den Eindruck hätten sie seien hier nicht willkommen.

Anbei ein Auszug aus den durchaus kritischen internationalen Berichterstattungen zu dem Thema: Vor allem in dem ZDF Video kommt Zell am See nicht so gut weg. Eine Hotelchefin spricht von Terroristen, die Tourismuschefin davon, dass die Gäste vor kurzem noch Schafhirten waren. Dabei hat sie sich offensichtlich Karim el-Gawhary zum Vorbild genommen, der das auch tat. Aber es ist halt ein Unterschied, ob das ein Experte so formuliert, um die Golfies zu verteidigen, oder die Zellerin, um ihren Knigge zu verteidigen. Da wirkt das recht überheblich, zumal ja auch die Pinzgauer vor zwei, drei Generation noch auf dem gleichen Level waren…

Süddeutsche:  Am Golf von Österreich.

https://:www.sueddeutsche.de

ZDF: Im Mekka der Manieren,

https://:www.zdf.de/auslandsjournal/benimmfibel-fuer-arabische-touristen-in-oesterreich-33346226.html

https://:www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2164362/auslandsjournal-vom-28.-Mai-2014#/beitrag/video/2164362/auslandsjournal-vom-28.-Mai-2014

Daily Mail: Tourism apartheid‘: Salzburg under fire for leaflet to Arab visitors

https://:www.dailymail.co.uk

Deutsch-Türkische Nachrichten: Haussegen hängt schief:

https://:www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/05/502252/kleidung-und-verhalten-oesterreich-stellt-benimm-regeln-fuer-reiche-araber-auf/

Besonders originell, Heute das Gratis U-Bahnblatt!

Heute: Um es sich nicht mit den Touristen zu verscherzen (!?), wurde die Informationsbroschüre ins Leben gerufen. Arabische Gäste bekommen in Zell am See ab sofort einen Kulturführer (!?).

https://:www.heute.at/freizeit/reisen/art23666,1018712