Interessierte Bürger

Bgm. Hubert LohfeyerHot Spot Unteres Saalachtal! Wer glaubt, wir stecken hier in der tiefsten Provinz, wo sich Fuchs & Henne Gute Nacht sagen – hat recht. Das ist eine Seite dieser schönen Gegend. Die andere ist pulsierendes Leben, Projekte die interessieren und polarisieren.

Daher gab’s gestern sogar zwei sehr wichtige Veranstaltungen gleichzeitig, man hätte sich wieder einmal klonen müssen. In Unken fand eine Bürgerversammlung zum geplanten Flüchtlingsheim statt, während in St. Martin zeitgleich das neue Thermenprojekt Gesundheitshotel der Bevölkerung vorgestellt wurde.

Hier wie dort herrschte riesiger Andrang, die Räumlichkeiten waren sowohl in Unken, als auch in St. Martin zu klein für den Ansturm an Interessenten. Während es im Turnsaal der Volksschule in Unken brodelte, war die Stimmung im Gasthof Hochmoos euphorisch. Die einen kochten vor Wut über die Unterkunft für Asylwerber, die anderen freuten sich über die Aussicht auf eine Nutzung des Heilwassers. Roland Grahammer

„Heute wären mir die Gäste fast verdurstet“, scherzt Wirt Hans Schlechter. Im Saal vom Hochmoos war kein Durchkommen mehr.  Mit so großem Interesse hatten die Veranstalter offensichtlich nicht gerechnet.

In Unken gab es  keinen Ausschank – war wohl besser so, sonst wäre das Niveau mancher Wortmeldungen womöglich noch tiefer gesunken …

 

(Foto oben: Bgm. Hubert Lohfeyer, unten: Projektbetreiber Roland Grahammer)

 

Auf Holzlatten

Die gute alte Zeit … da könnte man manchmal richtig nostalgisch werden – aber wer will heute noch mit Rock und Holzlatten Ski fahren?

144 Teilnehmer-innen traten zur bereits 6. Nostalgie Ski Weltmeisterschaft in Leogang an wie Anno dazumal. Der Verein „Anno 1900“ veranstaltete die Rennen mitten im Ortszentrum beim Schanteilift – mit Schanze! Die brachte viele Teilnehmer zu Fall, aber meist wurde der Kampf sofort wieder aufgenommen. Außer man hatte den Ski verloren, was bei den Lederriemen dazu führte, dass macnes herrenlose Brett allein ins Ziel kam …

Die Vereinsnamen der Wettkämpfer-innen sagen viel aus über die Gaudi bei dieser Veranstaltung:  Junge Buam auf oide Brettln, Glemma Lattenflitza, Brettlartisten, Triestingtaler Nostalschibären, Telemark Pinzgau etc.

Als jüngste Teilnehmerin trat die 13jährige Anna Höller aus Leogang an. Sie holte sich in der Kategorie Holzski mit geschlossenem Absatz  den Weltmeistertitel!

 

Auf (Hoch) Königinnen-Tour

Marlies und Bernadette Schild

Die Slalomstars Marlie und Bernadette Schild aus Saalfelden sind Mitglieder des SC Dienten und machten bereits im Alter von zwei Jahren die Hänge des Hochköniggebiets unsicher. Am Tag nach dem glücklosen Nachtslalom in Flachau luden die Rennläuferinnen zu einem Kennenlernen dieser Strecke.

DiePinzgauerin war ein bissl aufgeregt, weil man geht ja nicht alle Tage mit Profis Ski fahren. Aus Zeitgründen hat sie sich dann auch nur dem Einkehrschwung in die Steinbockalm angeschlossen. Großes Erstaunen –  am Eingang steht eine Tafel, die orientalische Falafel anpreist.

Der neue  Trend zu Speisen ohne tierische Produkte ist hier bereits umgesetzt. Auf Anregung von Christine Scharfetter vom Hochkönig Tourismusverband bieten sechs Wirte auf ihren Speisekarten auch Gerichte für Vegetarier und Veganer an. „Ich habe ein Kochbuch mit veganen Rezepten von Attila Hildmann verteilt. Sechs Hütten waren gleich dabei. Die Wirte sind begeistert und können sich mit dieser Ernährung auch identifizieren“, so Scharfetter. Auch die Schild Sisters posieren mit den Falafel

Die Schild Schwestern lieben es eher deftiger und haben keinen speziellen Speiseplan. Marlies erzählt, dass sie alles isst, was ihr schmeckt, egal ob mit oder ohne Fleisch. Auch für die Olympischen Spiele in Sotchi gibt es kein eigenes Ernährungsprogramm. Beide fühlen sich fit und siegessicher. Zur Kritik über Menschenrechtsverletzungen in Russland erklärte Marlies Schild: „Wir Sportlerinnen ziehen nur unsere Sache durch. Was Präsident Putin macht können wir nicht beeinflussen“.

Die Falafel waren übrigens ausgezeichnet. Aber es wäre auch interessant,  heimische Gerichte in veganer Version zu kosten. DiePinzgauerin ist wahrlich keine Kochexpertin, aber was man so hört, sollten auch Buchteln, Nidei & Co vegan zu produzieren sein …?

Lawinen Unglück

Tagelanger Schneefall. Vor genau 60 Jahren führte das in Vorarlberg zur großen Lawinenkatastrophe, die 125 Menschen das Leben gekostet hat. Allein in dem kleinen Bergdorf Blons starben am 11. Jänner 57 Einwohner.

Beim Wandbauer in Weißbach hörte man von diesen Ereignissen am nächsten Tag im Radio. Es gab hier zwar noch keinen Strom, aber ein batteriebetriebenes Radio brachte etwas Leben von der Außenwelt in den einschichtig gelegenen Bergbauernhof.

Nachrichten von einem großen Lawinenunglück. Beängstigend, wenn man selber von Schneemassen eingeschlossen ist. „Kann so etwas bei uns auch passieren,“ wollte die Mutter wissen. Er denke nicht, hat der Großvater geantwortet. Er konnte nicht in die Arbeit gehen, die Kinder nicht in die Schule. 10 Personen hielten sich daher an diesem Morgen in der kleinen Küche auf, meine Großeltern und ihre acht Kinder. Die Jüngste war noch nicht geboren, die anderen fünf wohnten nicht mehr zu Hause.

Wandbauer

Unmittelbar darauf traf die Lawine den Stall und die rechte Seite des Hauses.

Hier befand sich im oberen Stock die Kammer der Buben, im Erdgeschoß war das Elternschlafzimmer. Auf der linken Seite war die Küche und die Kammer der Mädchen.

Niemand wurde verletzt. Jener Teil des Hauses, wo sich Eltern und Kinder aufgehalten haben, ist wie durch ein Wunder verschont geblieben.

Der Hof musste weiter entfernt neu aufgebaut werden. An der Stelle des alten Hauses wurde 1997 von der Familie gemeinsam eine kleine Kapelle errichtet.

 

Anlässlich des 60 jährigen Jubiläums dieses Lawinenunglücks besuchten meine Onkeln und Tanten Blons. Es kam zu berührenden Begegnungen mit  Überlebenden der Katastrophe, darunter Bernadette Türtscher. Die 89 Jährige war selber verschüttet worden und hat durch die Lawine zwei Kinder verloren.

In Maria Kirchental feierte die Verwandtschaft nun einen Dankgottesdienst und ließ eine Erinnerungstafel für die Kapelle weihen.

 

 

 

Abwärtsschwung

Viel Sinn für Humor bewies Star-Skiverleiher und Society Man (Eigendefinition) Christoph Dum, als diePinzgauerin auf der Suche nach einer weiblichen Gesprächspartnerin bei SkiPro in Zell am See vorbeischaute.

Christoph Dum

Weil er damit nicht dienen konnte, schlüpfte er kurzerhand in rosa Handschuhe und Haube und wurde zur Quotenfrau bei der „Umfrage der Woche“ für das Bezirksblatt. Nach Möglichkeit werden für die sechs Personen je drei Frauen und Männer genommen. Aber wer hätte bei so einem sympathischen und kompetenten Ansprechpartner widerstehen können … Also machte die Umfragerin gerne eine Ausnahme und findet das Ergebnis kann sich sehen lassen ;-)

Was die eigene Wahrnehmung seit längerem signalisierte, liest man zunehmend in Medien und Sportforen und wird auch von involvierten Unternehmen bestätigt: Der große Boom des Snowboards ist vorbei. Die Verkaufszahlen sind gesunken, Snowboards finden sich kaum noch in den Regalen, nicht einmal bei den Tauschbörsen.

Als Gründe für den “Abwärtstrend” nennen die meisten Gesprächspartner die Schneesituation und Bequemlichkeit. Der Komfort auf zwei Brettern sei wesentlich höher als auf einem Board. Man muss sich nicht ständig bücken um die Bindung zu öffnen oder zu schließen, man muss sich nicht bei jedem Zwischenstopp auf der Piste in den Schnee setzen. Oder wie es der Christoph so anschaulich formuliert: „Am A… [Anm.: Im Zitat als Hintern beschrieben] liegen ist nicht meins, darum hab‘ ich das Snowboarden gleich wieder aufgehört!“

In der Szene ist man jetzt auch wieder mit Ski „in“.  In den ersten Boomjahren galt ein Board bei Jugendlichen noch als ein Zeichen für einen neuen Lifestyle und gegen das Ski-Establishment. Zwei Brettln als Synonym für konservativ, verstaubt, fad. Uncool eben. Inzwischen ist auch die Snowboardindustrie in die Jahre gekommen und schaut reichlich alt aus. Durch taillierte Ski ist der Spaßfaktor auf der Piste stark gestiegen und hat auch viele Boarder wieder umsteigen lassen. Allerdings sind die Zahlen beim Wintersport insgesamt rückläufig, Skifahren ist ein teurer Spaß …

Kai Seifter und Richard Doppler (r.)

„Snowboarden geht zurück, aber es ist nicht out“, meint Richard Doppler von Sport Simon in Saalfelden. Er war Snowboardlehrer, bei Tiefschnee zieht er nach wie vor mit dem Brett seine Schwünge. Das hänge auch vom Freundeskreis ab, erklärt der Profi. Wenn die Clique Ski fährt, nimmt er auch zwei Bretter. Was die Freunde unternehmen, haben auch alle anderen Befragten als wesentliches Kriterium der Entscheidung  angeführt. (Im Bild mit Kollege Kai Seifter)