„Biospinner“

Vollbildaufzeichnung 20.06.2014 103732.bmpFür die aktuelle Ausgabe vom Bezirksblatt zum Thema „Wir kaufen dahoam“ wieder einmal beim Stechaubauer in Saalfelden vorbeigeschaut.

Ein Besuch bei den Bio-Pionieren ist immer ein Erlebnis. Diesmal standen neben dem Gemüse und den Hühnern die Welpen im Vordergrund. Erst ein paar Tage alt, und schon so quirlig und neugierig.

Am liebsten hätte ich gleich einen mitgenommen, wenn da nicht der Tiger wäre!

Ein paar der putzigen Hunde sind noch zu haben, also wer ihnen ein schönes Platzerl bieten kann, möge sich bei der Familie Haitzmann melden.

Der Appenzeller Sennenhund ist übrigens ein hervorragender Wächter, der Haus und Garten stets im Blick hat, als Hofhund also bestens geeignet. Da er, wie der Name auch ausdrückt, ursprünglich die Arbeit der Senner erleichtern sollte, ist er ein idealer Hüte- und Treibhund.

Einer der Welpen begleitet uns zum Füttern der Hühner, dazu ist allerdings gar kein Treibhund notwendig. Die Tiere kommen sofort und scharen sich um Martin und seinen Futterkübel, ein interessantes Schauspiel.  500 Hennen tummeln sich auf den weitläufigen Wiesen vom Stechaubauer und es ist davon auszugehen, dass sie hier ziemlich glücklich sind. Seit 2 Jahren gibt es einen mobilen Stall, der je nach Bedarf verschoben werden kann. Mit dieser praktischen Methode war der Jungbauer ein Vorreiter in der Region.

So wie sein Großvater, der vor 50 Jahren der Erste im Pinzgau war, der den Betrieb auf Bio umgestellt hat. Ohne finanzielle Anreize und Förderungen dafür zu bekommen, wie sein Enkel betont.  Kein Wunder, dass er zu der Zeit noch als Spinner belächelt wurde. Heute ist der Stechaubauer weitum bekannt für sein frisches Biogemüse, das ganzjährig angeboten und ab Hof verkauft wird. Allein zehn verschiedene Salatsorten gibt es im Sommer, und eine riesige Vielfalt an Gemüse. Durch ein ausgeklügeltes Lagersystem gibt es auch im Winter reichliche Auswahl zwischen Kraut, Karotten, Kartoffeln etc.

Dienstag Vormittag und Freitag nachmittag kann ab Hof gekauft werden, am Samstag zwischen 9 und 12 gibt es das Gemüse vom Stechaubauer im Lager in der Obsmarktstraße.

Kranzlmord

Es war einmal, vor langer langer Zeit …

kranzlals diePinzgauerin gezwungen wurde, ein weißes Kleid und ein Kranzerl am damals noch blonden Haupt zu tragen.

So ein komisches Ding, mit weißen Stoffblüten, das jedenfalls mit tausend stechenden Nadeln an den feinen Haaren befestigt werden musste.

Und das Allerschlimmste: dann musste man ganz gesittet beim Fronleichnams- umzug mitgehen und durfte sich nur vorsichtig bewegen, damit das blöde Kranzl blieb, wo es angeblich hingehörte.

Aus einem damals und heute noch nicht nachvollziehbaren Grund war es auch nicht erlaubt, sich die schreckliche Blumenpracht gleich nach dem Umzug vom Kopf zu reißen. Selbst während dem anschließenden Würstel- und Eisessen beim Wirt blieb man aufgekranzt! Also ersann diePinzgauerin eine List, um dieser Pein beim nächsten Feiertag zu entgehen. Das ungeliebte Ding wurde in die Saalach entsorgt! Mit einigem schlechten Gewissen, aber voller Erleichterung sah sie zu, wie das Kranzl davonschwomm …

Kranzlblume

Zu Hause konnte das natürlich in dieser Version nicht gebeichtet werden. Es wäre auch denkbar unglaubwürdig gewesen, dass das Kranzl von sich aus in die Saalach gefallen wäre. Also sah man sich bereits in frühen Jahren gezwungen, den wahren Sachverhalt leicht zu verschleiern!

Allerdings, genutzt hat es gar nichts, denn natürlich wurde es durch eine anderes, noch schlimmeres Kranzl ersetzt. Da hat derPinzgauerin leider der Weitblick gefehlt, das vorauszusehen.

Aber immerhin hat sie eine Lektion fürs Leben gelernt – Schwindeln zahlt sich überhaupt nicht aus ;-)

Ewiges Eis

Wo einst saftige Wiesen waren,  prächtige Rinder grasten und schöne Almhütten standen, liegt heute eine mit ewigem Eis bedeckte Fläche: Die übergossene Alm. 

Bei der Eröffnung des Almsommers in Dienten erinnerte ich mich an diese Sage aus der Hochkönigregion. Was war eigentlich passiert? Daheim blätterte ich gleich im Sagenbuch aus der Volksschule, um nachzulesen, was genau den frevlerische Sennerinnen vorgeworfen wurde. Nun, weil es den Kühen auf den fetten Wiesen so gut ging, gaben sie so viel Milch, dass die Dirndl bald in großem Überfluss lebten. Es heißt: Sie hingen den Kühen silberne Glocken um, vergoldeten die Hörner der Stiere und bewirteten die Jäger, mit denen sie scherzten und tanzten,  mit Fässern voll Wein. 

Das Beten hatten sie längst vergessen und waren voller Übermut. Sie pflasterten den Weg zu ihren Hütten mit Käselaiben und füllten die Lücken mit Butter aus, damit sie sich die Füße nicht schmutzig machten.  Um nur ja recht schön zu sein, badeten sie sich in Milch und  formten aus Butter Kugeln, mit welchen sie sich scherzend bewarfen.

Als es wieder einmal besonders lustig und sündig herging, kam ein alter Mann auf die Alm. Er hatte kaum noch die Kraft, sich bis zur nächsten Hütte zu schleppen. Dort bat er um ein Lager für die Nacht und wurde scharf abgewiesen. Scher dich zum Teufel. Vielleicht hat er ein Bett für dich. Wir wollen nicht gestört werden. 

Damit war das Maß der Übeltaten voll, die Frevlerinnen sollte die gerechte Strafe ereilen. Kaum hatte sich der Wanderer entfernt, da braute sich von den Teufelshörnern her ein unheimliches Unwetter zusammen. Ein furchtbarer Sturm erhob sich, dass den Sünderinnen angst und bange wurde. Ihre Lippen versuchten zu beten, aber umsonst. Gottes Strafgericht brach herein. Das bedeutete, große Schneemassen stürzten vom Himmel und begruben die Sennerinnen samt ihren Hütten für ewige Zeiten.

Von der Übergossenen Alm gibt es zahlreiche Versionen. Sie alle enthalten die Kernaussage von der Verschwendungssucht und Hartherzigkeit der Sennerinnen, die ihre gerechte Strafe bekommen haben. Die Erinnerung an dieses schreckliche Gottesgericht hat sich bis heute im Volk erhalten. Es glaubt, aus den Stürmen, die über das Eisfeld jagen, noch immer das Seufzen und Jammern der unter dem ewigen Eis begrabenen Mädchen zu hören. 

Seltsam, Sennerinnen, die einen Weg mit Käse pflastern? Selbst im größten Überfluss kann man sich kaum vorstellen, dass Sennerinnen so etwas tun würden, gehen sie doch üblicherweise sehr sorgsam mit Lebensmitteln und den Gaben der Natur umgehen. Man wundert sich also über den wahren Hintergrund der Sage. Wollte sie wirklich vor der Verschwendung warnen, oder ging es da nicht doch mehr um den lockeren Umgang mit den Jägern …

Interessanterweise scheint nichts über deren Schicksal bekannt, obwohl es in der Sage ausdrücklich heißt, dass gemeinsam gefeiert wurde. Die Jäger, die zu Besuch gekommen waren, tanzten mit den Dirnen, dass der Boden ächzte und dröhnte und ihr lautes Juchzen und Lachen weithin zu hören war. Und wenn diese also nicht unter dem Eis begraben wurden, dann tanzen und jagen sie wohl immer noch …

Almenreich

Im sagenumwobenen Hochköniggebiet wurde dieses Jahr der touristische Almsommer eingeläutet. Seit Jahrhunderten werden unsere Almen bewirtschaftet, seit 2003 wird der Beginn der Almsaison von Salzburg Land Tourismus (SLT) werbewirksam vermarktet.

Salzburg sei das almenreichste Bundesland, es gäbe in ganz Österreich kein vergleichbares Almgebiet, erklärte SLT Chef Leo Bauernberger  bei der offiziellen Eröffnung auf der Bürglalm in Dienten. Die Familie Bürgler betreibt hier seit fast 30 Jahren auch eine Gastwirtschaft. Den Besuchern wurden köstliche selbstgemachte Produkte kredenzt. Der Kräuterkrapfen schmeckte ebenso gut wie die Bauernkrapfen mit Granggenmarmelade. Moderator Herbert Gschwendtner hat die Bürglalm mit gutem Grund auch in sein Buch über „Almschmankerl“ aufgenommen.

Zerstörungsdrang

Salzburger Wirtschaftspreis 2014 für zwei clevere Jungunternehmer! 

Andere bauen auf, Andreas Haider und Louis Sochor interessiert nur der Abbau. Ihr Job ist die professionelle Demontage. Kein noch so widerspenstiger Heizkessel oder Dachstuhl ist vor den Chefs und ihrem Team sicher. Die zwei jungen Männer haben es verstanden, eine Marktlücke für sich zu nutzen. „Es gibt niemand der das mit Facharbeitern durchführt“, erklären die Senkrechtstarter. Oft sei nach einem Einsatz mit unqualifiziertem Personal mehr ruiniert als vorher.

Adlerblick arbeitet anders, legt Wert darauf eine Baustelle sauberer zu verlassen als sie vor ihrem Einsatz war. Die Freunde kennen sich seit ihrer Zeit beim Bundesheer und haben gemeinsam einen Auslandseinsatz in Syrien absolviert. Andreas ist gelernter Installateur, Louis hat an der Montanuniversität studiert. Zum Abschluss ist es noch nicht gekommen, die Firma geht vor. Als beschlossen wurde sich selbständig zu machen haben sie ganz unten angefangen. Haben sich ins Auto gesetzt und persönlich bei Installateuren, Polieren etc. nachgefragt ob Bedarf an ihrem Angebot wäre.

Adlerblick-002

Die Geschäftsidee, basierend auf Demontage, Entsorgung und Handel mit dem Sekundärrohstoff, entwickelte sich schnell als Erfolgsmodell. Im Herbst 2011 wurde die Firma gegründet, ausgerechnet der erste Auftrag sei aber eine extrem schwierige Herausforderung gewesen, erinnern sich die Chefs mit Schaudern. „Ein riesiger Heizkessel, der zwei Tonnen gewogen hat. Wir hatten noch keine guten Geräte und mussten ihn mit der Flex zerlegen. Wir wussten, wenn das nicht klappt, ist es aus mit unserer Firma“.

Sie haben das Ding bezwungen, seither geht es stetig aufwärts. Die Firma Adlerblick hat inzwischen mehrere Mitarbeiter und ein eigenes Büro in Saalfelden. Dessen Einrichtung besteht überwiegend aus Entrümpelungen und Demontagen, denn recyling ist den Chefs wichtig.

Die Zwei klettern übrigens nicht nur die Leiter des Erfolgs steil nach oben, wenn es die Zeit erlaubt, betreiben sie den Klettersport auch als Hobby.